Soziales Junge Nachbarn helfen den Älteren durch die Krise
Wuppertal · Ein Haus am Engelbert-Wüster-Weg zeigt sich in Corona-Zeiten solidarisch.
Der Corona-Ausnahmezustand zeigt in den Supermärkten sein hässliches Gesicht: Egoistisches Verhalten und eine gereizte Atmosphäre sind derzeit keine Ausnahme. Doch in der Not offenbart sich auch an anderer Stelle verlorengeglaubte Solidarität. Ein Beispiel aus dem Alltag gibt es am Engelbert-Wüster-Weg, wo sich - wie selbstverständlich - eine private Einkaufshilfe für die älteren Bewohner des Hauses gebildet hat. Drei junge Parteien in dem Mehrfamilienhaus bieten drei Haushalten mit älteren Bewohnern den Gang zum Supermarkt an.
Alles begann am Samstag mit einem Aushang im Treppenhaus: „Hallo liebe Hausgemeinschaft, aufgrund der aktuellen Situation durch das Corona-Virus würden wir gerne anbieten, Einkäufe und andere Besorgungen zu übernehmen, falls jemand überfüllte Supermärkte vermeiden will. Gerne bei uns melden.“ Schnell schlossen sich andere Hausbewohner an, die noch sorgenfrei das Haus verlassen.
Saskia Espinoza (30) und ihr Mann Angelo (28) hatten mit ihrem Zettel alles in Rollen gebracht. Saskia Espinoza sagt: „Die Idee kam uns nach einem Gespräch mit meinen Eltern.“ Ihr sei klar geworden, dass gerade die älteren Mitbürger aktuell mit einem „mulmigen Gefühl“ in den Supermarkt gehen. „Wir hatten gehört, dass es mittlerweile solche Hausgemeinschaften gibt, die sich gegenseitig helfen“, sagt Espinoza. Sie fanden, dass das auch eine gute Idee wäre, um sich selber solidarisch zu zeigen.
Der Zusammenhalt im Haus sei auch gut. Obwohl die Espinozas erst vor einem Dreivierteljahr eingezogen sind, sammelten die sieben übrigen Parteien Geld für ein Hochzeitsgeschenk. „Da haben wir uns gefreut. Sowas ist ja nicht selbstverständlich“, sagt Espinoza.
„Ein Hoch auf unsere
tolle Hausgemeinschaft“
Friedhelm und Heide Schruck (74 und 73) profitieren von dem Angebot. Sie bedankten sich umgehend per Aushang: „Wie schön, so nette und hilfsbereite Nachbarn zu haben.“ Die Senioren werden das Angebot dankend annehmen. Friedhelm Schruck sagt: „Wir gehen davon aus, dass wir bei Lebensmitteln darauf zurückkommen.“ Noch hätten sie einige Vorräte zu Hause. Doch wer weiß, wie lange die reichen müssen. Die Schrucks sind froh, dass sie weiterhin abgesichert sind. Nicht alle im Quartier haben so viel Glück.
Im Haus wurde das Angebot inzwischen von allen Bewohnern gelobt. Auf der Pinnwand ist inzwischen zu lesen: „Ein Hoch auf unsere tolle Hausgemeinschaft“ und „Wir wünschen alle gute Gesundheit und ganz herzlichen Dank für die Hilfsbereitschaft.“