Wuppertal. "Anfang Ende Grab Spaß Michael Jackson" - unter diesem skurrilen Motto zeigten 13 tanzbegeisterte Jugendliche aus Wuppertal und Umgebung am Donnerstagabend selbst erarbeitete Choreographien rund um Liebe, Tod, Anfang und Ende. Die Aufführung hatten die Nachwuchskünstler im Rahmen des Projekts Sommertanz erarbeitet. Das Ergebnis stellten sie in der Börse dem Publikum vor.
Seit 2004 gibt es das bergische Sommerferien-Projekt für Jugendliche. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Fünf Choreographen hatten in den sechs Ferienwochen mit den Jugendlichen gearbeitet. Ihre künstlerischen Handschriften sorgten für eine beachtenswerte Aufführung mit acht abwechslungsreichen Tanzsequenzen.
In diese flossen auch Elemente der unterschiedlichsten Tanzstile ein. So begann die Choreografie von Charlotte Arndt mit Elementen des klassischen Balletts. Ganz in Weiß schwebten die Tänzer auf den Zehenspitzen über die Bühne, wickelten sich in weiße Tücher, steigerten in Wellenbewegungen ihr Tempo, passend zur elektronischen Musik von Electric Kulintang.
Der Popsong "Jungle Drum" von Emiliana Torrini bot dagegen die musikalische Begleitung zu einer fetzigen und temporeichen Auseinandersetzung mit dem Thema Liebe unter der Choreografie von Nadja Varga. Sebastian M. Schulz, selbst 2004 noch Teilnehmer des Projektes, ließ seine Tänzer zu dem Stück "Neonlights" von Kraftwerk surrealistisch mit brennenden Leuchtstoffröhren im abgedunkeltem Raum agieren. Einer der Höhepunkte: Clownereien zu Nigel Kennedys "Kukush".
Unter der Choreografie von Hilde Kluth wurde mit roten Nasen, Kopftuch und Schlips über die Bühne gefegt - nicht nur diese Sequenz forderte den jungen Darstellern viel akrobatisches Geschick ab. Die Tanzfreude und Begeisterung der Akteure zeigte sich bei allen Beteiligten und riss das Publikum mit. Der Aufführung war anzumerken, welch intensives Training die Teilnehmer in ihren Ferien auf sich genommen hatten - Tanzstile von Ballett über Contemporary, Contact, Modern Dance bis zum Hip-Hop. Dass die Arbeit sich gelohnt hat, zeigte am begeisterten Beifall.
Eine weitere Belohnung für die jungen Darsteller ist eine Einladung nach Newcastle, wo sie einige ihrer Choreographien aufführen werden. Derzeit sind wiederum Vertreter des Kevi Youth Dance aus Newcastle zu Besuch in Wuppertal. Sie eröffneten den Abend in der Börse mit der tänzerischen Frage "Porquoi tu m’appele un homme?" ("Warum nennst Du mich einen Menschen?") Alles in allem also eine gelungene Premiere, angesichts derer man sich Geraldo Si anschließen möchte. Der künstlerische Leiter nannte den Sommertanz nach der Premiere ein "supergeiles Projekt". Allerdings ein latent bedrohtes: Aufgrund der Sparzwänge der beteiligten Städte wird das Geld knapp. Weitere Aufführungen finden im September in Solingen und Wuppertal statt. Die Termine gibt es unter: www. sommertanz.de.