Wie es ist, als Ehepartner ein Paar kurz vor der Trennung zu spielen, und welche Beziehung die beiden zu Köln haben, verraten die Schauspieler im Interview mit unserer Zeitung.
Warum geht es in der Komödie „Je besser ich Dich kenne“?
Nicola Tiggeler: Eine Frau lebt im Trennungsjahr von ihrem Mann und schafft sich einen Liebhaber an. Der ist allerdings von der speziellen Sorte - ein Android, den sich Jessica bestellt hat. Für ihren Mann Peter und ihre Freundin ist das nur schwer zu begreifen, sie erst müssen lernen, mit diesem Roboter in Menschengestalt umzugehen. Das Einbeziehen von KI in den Intimbereich eines Menschen ist eher ungewöhnlich für eine klassische Boulevardkomödie und gibt dieser ganz neue Facetten. Sie liegt so ganz nahe am Puls der Zeit.
Wie nahe sind Sie den Rollen, die Sie spielen?
Tiggeler: Jessica ist sehr technikaffin und ist bereit dafür, diese im „Smart Home“ Teil ihres Lebens werden zu lassen. Auch ich interessiere mich für Technik und ihre Möglichkeiten, wäre aber nicht bereit, mit sprechenden Maschinen in einem Haushalt zu leben. Unsere Kinder lachen oft darüber, was ihre Eltern über KI wissen und wie wir damit umgehen. Da haben sie wie Jessica eine ganz andere Perspektive auf diese Entwicklungen.
Timothy Peach: Für mich eröffnet diese Rolle eine interessante Sichtweise auf ein Paar, das im Trennungsjahr lebt. Peter muss auch damit zurechtkommen, dass der Roboter ihm als Konkurrent geistig und körperlich deutlich überlegen ist. Wir haben schon oft als Ehepaar gemeinsam auf der Bühne gestanden, aber diese ungewöhnliche Rollenverteilung, fügt unserem Berufsleben eine neue Facette hinzu, die wir so bislang noch nicht kannten.
Wie ist es für Sie, als Ehepaar gemeinsam bei einem Stück auf der Bühne zu stehen?
Peach: Wir haben uns bei einer Musicalproduktion in Augsburg vor fast vier Jahrzehnten kennengelernt. So pflegen wir beruflich einen sehr professionellen und kollegialen Umgang miteinander. Wir können uns alles sagen, auch wenn das Hemd einmal aus der Hose rutscht oder sonst etwas nicht stimmt. Wichtig ist es auch, dass wir uns als Ehepaar auf der Bühne immer aufeinander verlassen können. Das funktioniert richtig gut und ist für uns als Schauspieler ein großer Vorteil, den wir sehr zu schätzen wissen.
Sie mussten in der Pandemiezeit als Ehepaar auch große Herausforderungen meistern.
Peach: Die Corona-Zeit hat mich tatsächlich schwer getroffen. Das war privat wie beruflich eine große Sinnkrise, die es zu meistern galt. Dazu kamen mehrere Todesfälle im Freundeskreis und in der Familie. Deshalb habe ich mir professionelle Hilfe bei einem Therapeuten geholt, die mir sehr geholfen hat. Das war auch der Grund, warum wir als Paar später auch gemeinsam zum Therapeuten gegangen sind. Ein gutes Coaching und ein professioneller Rat von außen, hilft einem, Dinge richtig einzusortieren. Das kann ich nur jedem empfehlen.
Tiggeler: Das war aber kein Ausdruck einer Krise für uns als Paar. Es ging nur darum, das Gefühl für eine neue Lebensphase, bei der die Kinder aus dem Haus sind und man ins letzte Drittel des Lebens tritt, zu bekommen. Ich war zu Beginn eher skeptisch, auch weil ich selbst als Sprachcoach arbeite und Menschen berate. Selbst eine Beratung in Anspruch zu nehmen, war für mich etwas ganz Neues. Die Hilfe von außen hat aber uns den aufrechten Gang in diesen neuen Lebensabschnitt ermöglicht.
Welche Beziehung haben Sie als Münchener zu Köln?
Tiggeler: Ich bin selbst gebürtige Hannoveranerin und nachdem wir uns in Augsburg kennengelernt hatten, fiel die Entscheidung beim gemeinsamen Wohnort ganz bewusst auf München. Köln habe ich bei Dreharbeiten zu beispielsweise „Schwarz greift ein“, „Rita‘s Welt“ oder „Eine Frau wird gejagt“ besser kennengelernt. Ich finde die Leute, die hier leben wirklich klasse. Das gilt weniger für die Schönheit der Stadt. Aber ich mag den intelligenten rheinischen Humor und die Freundlichkeit der Leute sehr, was vielleicht auch daran liegt, dass mein Vater aus dem Rheinland kam.
Peach: Ich bin gebürtiger Münchener und beim Fußball bekennender Bayern-Fan - bei diesem Verein gibt es immer das große Drama. Köln ist oft etwas schmuddeliger als München, dafür kann man bei genauem Hinsehen einige versteckte Juwelen entdecken. Ich bin vom Dom wahnsinnig beeindruckt und stehe gerne vor dem Richter-Fenster, das mich in seiner grandiosen Schlichtheit beeindruckt. Ich mag auch sehr Museen wie das Wallraf oder das Ludwig mit ihren grandiosen Sammlungen. Neulich waren wir das erste Mal in der Philharmonie mit ihrem außergewöhnlichen Innenraum, der uns sehr gefallen hat. Auch das Essen zuvor im Wartesaal war großartig. Köln ist eine Stadt, die man sich leicht erobern kann.
Welche Beziehung haben Sie zum Theater am Dom?
Tiggeler: Wir kennen den Chef Oliver Durek und auch René Heinersdorff sehr gut, mit denen wir schon oft zusammengearbeitet haben. Bei „Die Kehrseite der Medaille“ haben wir gerade die 400. Vorstellung hinter uns gebracht. Das Theater am Dom hat eine sehr spezielle Bühne, bei der man das Publikum in einem 180-Grad-Winkel bespielen muss. Die Menschen sind einem so sehr nahe. Wir haben zudem in Köln ein sehr begeisterungsfähiges Publikum, das sich wirklich auf den Theaterbesuch freut.
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