14 Jahre hatte der frühere Oberbürgermeister der Domstadt dieses zentrale Amt inne und brachte sein Land zurück zur Demokratie, zu anhaltendem Frieden und zu wirtschaftlichem Wohlstand.
Diese Ära wurde aber nicht nur durch Adenauer als Bundeskanzler, sondern durch viele seiner Zeitgenossen maßgeblich geprägt. Den Blick auf die „Adenauerianer“ werfen in ihrem gleichnamigen Buch vier Autoren, darunter auch der Enkel Konrad Adenauer. Die Menschen aus der Adenauer-Zeit formten die politische, wirtschaftliche, wissenschaftliche, kulturelle, journalistische und sportliche Landschaft der noch jungen Bundesrepublik.
Das gilt zum Beispiel für den damaligen Kölner Erzbischof Josef Kardinal Frings, der von 1945 bis 1965 auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz war. Bekannt wurde der gebürtige Neusser durch das „fringsen“, der Klau von Kohle und Briketts von den langsam fahrenden Güterzügen in von großer Not geprägten Zeiten, die Frings durch eine berühmte Predigt quasi legalisiert hatte. Der Blick fällt aber auch auf andere Protagonisten der Kirchen im Nachkriegsdeutschland - vom Theologen Martin Niemöller bis zum evangelischen Politiker Gustav Heinemann.
Hoffnung schenkten den Menschen nach dem Krieg auch die großen Schlager der Zeit, die dem Zeitgeist und der aufkommenden Reiselust entsprechend wie bei „Ganz Paris träumt von der Liebe“ oder „Komm ein bisschen mit nach Italien“ ins benachbarte Ausland blickten. Zu den musikalischen Protagonistinnen der Nachkriegszeit gehörten zum Beispiel die Sängerin, Schauspielerin und Entertainerin Caterina Valente oder auch ihre Kolleginnen und Kollegen wie Conny Froboess, Peter Alexander und Peter Kraus.
Dazu kommen unter anderem auch die bekannten Architekten der Nachkriegszeit wie Hans Schwippert, der beispielsweise in Bonn das Bundeshaus gebaut und das Palais Schaumburg als Sitz des Bundeskanzlers restauriert hatte. Weitere herausragende Architekten waren zum Beispiel Dominikus und Gottfried Böhm mit der „Zitronenpresse“ genannten Kirche St. Engelbert in Riehl oder Fritz Schaller, der unter anderem für die Gestaltung der Domplatte zuständig war.
Weitere im Buch vorgestellte Persönlichkeiten der Adenauer-Zeit sind unter anderem die Journalisten Rudolf Augstein oder Werner Höfer, der berühmte Dirigent Herbert von Karajan, der Theaterregisseur und Dramaturg Günter Büch, der Unternehmer Josef Neckermann, der Kölner Universitätsrektor Josef Kroll, der Pilot Gail Halvorsen und das Wunderpferd Halla, das sogar die Zeitung holen konnte.
Konrad Adenauer, Hugo Bergham, Christoph Hardt und Henner Löffler: Adenauerianer - Gestalter, Macher, Zauberer - wem wir die Republik verdanken, Dittrich-Verlag, 428 Seiten, 22,90 Euro