Neues Label gegründet Schwupp setzt als lokale Marke auf faire Kleidung

Wuppertal · Nachhaltig und fair produziert sind die Textilien, die von der neuen Marke Schwupp angeboten werden. Die Idee zu den Produkten entstammen aus zwei Schülerfirmen.

Kolja Mittelmann, Pauline Emde, Kasimir Bockskopf und Jonas Winzer (v.l.) wollen mit ihrer fair produzierten Kleidung einen Gegenpol zu Billigmode setzen und sich im Kampf gegen die Wegwerf-Mentalität einsetzen.

Foto: Fischer, Andreas

Nachhaltig und fair. Das sind die Schlagworte für Produkte, die im Trend liegen. Damit müsste der Zeitpunkt günstig sein, um fair produzierte Kleidung auf den Markt zu bringen. Am 1. Dezember hat die Firma Schwupp aus Wuppertal erneut den Schritt gewagt und nimmt über ihren Online-Shop Bestellungen entgegen. Die fünf Jung-Unternehmer produzieren T-Shirts, Sweatshirts und Hoodies mit einer stilisierten Schwebebahn. „Die Idee ist aus einer Schülerfirma entstanden“, sagt Kasimir Bockskopf, der vor zwei Jahren am Bayreuther Gymnasium am Projekt beteiligt war. Der Plan war damals, Wuppertaler Produkte herzustellen und zu verkaufen.

„Zunächst hatten wir die Idee, ein Parfüm oder einen Raumduft herzustellen“, sagt Bockskopf. Das sei aber zu kompliziert gewesen und die Projektdauer von einem Jahr zu kurz. Daraufhin entschied sich die Schülerfirma Kleidung zu verkaufen. „Als Bezug zu Wuppertal haben wir als Logo eine stark vereinfachte Schwebebahn entworfen“, so der Jungunternehmer. Für die Produktion der Kleidung hatten sie damals 900 Euro zur Verfügung. „Mit zehn Euro konnte man Anteilseigner an der Firma werden“, erklärt Bockskopf das Konzept der Schülerfirma. Die produzierte Ware wurde in der Schule gezeigt und auf dem Lüntenbecker Weihnachtsmarkt und im Online-Shop verkauft. Nach der Projektphase wollten die Schüler die Firma nicht selbstständig weiterführen. Ihnen war die Organisation neben der Vorbereitung auf das Abitur zu groß.

Im vergangenen Sommer lebte die Idee aber noch einmal auf: zusammen mit den Machern einer anderen ehemaligen Schülerfirma entstand der Plan, mit Schwupp an den Markt zu gehen. Jetzt betreiben Kolja Mittelmann, Jonas Winzer, Marc Reuken, Pauline Emde und Kasimir Bockskopf die Kleidungsfirma gemeinsam. „Wir hatten Zeit und Lust etwas zu machen“, sagt Bockskopf. Zwei der Unternehmer studieren in Aachen. Die Kommunikation funktioniere gut. Sie haben regelmäßig Telefonkonferenzen und chatten in Whats App Gruppen.

Schwupp setzt auf natürliche Rohstoffe und nachhaltige Produktion für Mensch und Natur: Plastikfreie Verpackung, klimaneutraler Versand, vegane Stoffe und Farben sowie gute Arbeitsverhältnisse und Bio-Baumwolle gehören zum Firmenkonzept. „Das ist uns wichtig. Die Entwicklung der Welt macht uns allen Sorge“, sagt Bockskopf. Deshalb wollten sie bewusst Qualität anbieten. „Viele Klamotten werden gekauft, nur zweimal getragen und dann weggeworfen, weil sie kaputt oder verwaschen sind“, sagt er. Man dürfe nicht vergessen, dass für die Produktion Ressourcen eingesetzt werden. Die verwendete Baumwolle ist deshalb GOTS-zertifiziert, das heißt für die Produktion wurden keine krebserregenden oder Wasser belastenden Stoffe eingesetzt. Das Fair-Wear-Siegel zeigt an, dass die Arbeiter fair behandelt und gut bezahlt werden. „Das alles kostet Geld und wir wollen offenlegen, warum das so ist“, sagt Kasimir Bockskopf.

T-Shirts, Sweatshirts und Hoodies von Schwupp werden on Demand erstellt. Das heißt, nur Bestellungen werden produziert. Das erspart der kleinen Firma Investitions- und Lagerkosten. „Wir haben ein Unternehmen gefunden, dass auf Kleidungsdruck spezialisiert ist“, sagt Bockskopf. Egal, ob Einzelbestellung oder eine große Order, die Firma übernehme auch den Versand. Derzeit gibt es die Kleidung in den Farben schwarz, weiß und grau. Auf „lange Sicht“ sollen andere Farben und Produkte dazukommen.

Was aus der Firma Schwupp werden soll, haben sich die Jungunternehmer noch nicht überlegt. Bockskopf hofft aber, „dass sie sich als Wuppertaler Unternehmen etabliert.“ Der Anspruch bleibe, nur Sachen zu machen, hinter denen die Gründer stehen. Am 1. Dezember sind sie zunächst mit dem Online-Handel gestartet, auch weil Weihnachtsmärkte weggefallen sind und Menschen Kontakte vermeiden. Um den Einzelhandel in Wuppertal zu unterstützen, plant Schwupp aber auch Kooperationen mit dem lokalen Einzelhandel.

Den Online-Shop und weitere Infos gibt es im Netz unter: