Junior Uni: Warteliste mit 2400 Schülern
Die Einrichtung ist so beliebt, dass Eltern ihre Kinder sogar aus Bonn und Aachen bringen.
Wuppertal. Die Junior Uni wird überlaufen. Im vergangenen Semester hatte die Einrichtung 2835 Plätze zu vergeben — 2400 zusätzliche Kinder und Jugendliche im Alter von vier bis 20 Jahren meldeten sich an und warten nun zusätzlich auf einen Nachrückplatz. Die erfolgreiche Entwicklung seines Hauses präsentierte Junior-Uni-Gründer Ernst-Andreas Ziegler am Montag bei einem Rundgang mit der CDU-Fraktion sowie Stadtdirektor Johannes Slawig und Kulturdezernent Matthias Nocke. Einige Eltern würden aus Bonn, Dortmund und sogar Aachen anreisen, um ihre Kinder in den Kursen unterzubringen.
Steht da nicht eine Erweiterung an, fragte man sich da aus den Reihen der CDU. „Nein“, sagte Ziegler und erklärte: „Der Engpass ist nicht unbedingt die Finanzierung, es sind die guten Dozenten.“ Seine Einrichtung sei stolz auf die Qualität der Seminare, die derzeit von 150 Dozenten pro Semester — der ganze Pool ist sogar 250 Wissenschaftler groß — angeboten werden.
Die Qualität lasse sich die Einrichtung auch etwas kosten. Ziegler berichtete: „Wir zahlen 60 Euro für 1,5 Stunden Unterricht — soviel wie eine große Uni auch.“ Wer unterrichten will, muss die Qualifikation sowie eine gute Idee mitbringen und bei der Uni eine Art Assessment-Center durchlaufen. So können am Ende pfiffige Oberstufenschüler genauso unterrichten wie Professoren. „Das war eine Debatte bei uns, ob das so geht. Wir sagen aber: Ja, es zählt nur die Leistung“, berichtet der Junior-Uni-Geschäftsführer. Ehrenamtler sollen ausdrücklich nicht unterrichten.
In den 16 Seminaren und vier Labors des bunten Hauses in Barmen kommen Kinder aus unterschiedlichen sozialen Schichten zusammen. Ernst-Andreas Ziegler ist stolz auf eine ganz bestimmte Quote: „Wir erreichen zu zwölf Prozent Talente aus bildungsfernen Familien.“ Um auch diese Jungen und Mädchen frühzeitig für Naturwissenschaft und Technik — dem Schwerpunkt der Uni — zu interessieren, sind regelmäßig auch Kitas in den Räumen zu Besuch.
Das Grundprinzip der Uni: lernen ohne Druck und Noten. „Wir sind wie ein Sportverein — nur fürs Wissen“, sagt Ziegler. Dozent und Fachkoordinator Thorsten Balgar bekommt die Begeisterung zu spüren, wenn er Seminare wie „Kneten statt Löten“ leitet oder seine Kollegen mit den Kindern echte Aspirin herstellen. „Für so etwas bleibt in der Schule kaum Zeit“, sagt Balgar. „Das ist eher ein Projekt an einer Uni.“