Juwelier-Überfall: Video zeigt die Brutalität des Schützen

Der Täter hatte offenbar zunächst vergessen zu entsichern. Die Opfer suchten hinter der Theke Schutz.

Wuppertal. Nachdem brutalen Überfall auf ein Juweliergeschäft am Werth in Barmen am 17. Oktober gibt der Fall weiter Rätsel auf. Nach WZ-Informationen offenbart das Video aus der Überwachungskamera die zielgerichtete Brutalität der beiden Räuber — vor allem des Schützen. Wie die Staatsanwaltschaft bestätigt, ist auf dem Video klar zu erkennen, dass der ältere der Männer, beim ersten Feuern auf die Verkäuferinnen feststellt, dass seine Waffe nicht entsichert ist.

Zum Abbruch der Tat führt das aber nicht. Der Mann auf dem Video nimmt die Waffe nur kurz herunter und entsichert sie. In diesen wenigen Sekunden versuchen sich die beiden Verkäuferinnen (33, 25), hinter der Theke des Geschäfts in Sicherheit zu bringen. Der Schütze lässt trotzdem nicht von ihnen ab, beugt sich über die Theke und schießt auf die beiden dort kauernden Frauen aus kurzer Distanz hinunter.

Wie berichtet, erlag die 33-Jährige auf dem Weg ins Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Laut Staatsanwaltschaft wurde sie von zwei Kugeln in die Brust getroffen. Ihre jüngere Kollegin wurde von einer Kugel zweimal getroffen. Der Schütze habe offenbar ebenfalls auf den Oberkörper gezielt und von oben durch die Schulter der Frau geschossen. Durch die Kauerhaltung habe das Projektil auch noch das Bein der Frau getroffen.

Die 25-Jährige überlebte. Wie berichtet, soll sie den älteren der beiden noch am Tatabend gefassten Männer (38, 22) als Schützen identifiziert haben. Die Männer — sie befinden sich in U-Haft — hatten nach ihrer Festnahme die Tat gestanden. Sie sollen gesagt haben, sie hätten wegen der Beute geschossen. Die ist laut Staatsanwaltschaft gering. Mittlerweile machen die Verdächtigen — sie stammen vom Balkan und sind miteinander verwandt — von ihrem Schweigerecht Gebrauch. Gegen sie wird wegen gemeinschaftlichen Mordes aus Habgier ermittelt.

Die Brutalität des Schützen lässt weiterhin Raum für Spekulationen. Etwaige Verbindungen nach Belgien — von dort waren die Täter angereist — würden geprüft, heißt es. Bislang gebe es keine Hinweise auf eine Beziehungstat oder einen Auftragsmord. Derzeit geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der 38-Jährige schoss, weil er glaubte, von den Verkäuferinnen erkannt worden zu sein. Wie berichtet, hatte der wegen Raubes vorbestrafte Mann mehrere Jahre in Wuppertal gelebt. Die Ermittlungen dauern an.