Kalkofen: Rettung für die Anlage?

Im Kulturausschuss geht es heute Nachmittag um die Frage, ob und wie das Industriedenkmal erhalten werden kann.

Foto: Stefan Fries

Eskesberg. Ist eine Sanierung der Kalktrichterofen-Anlage am Eskesberg geplant? Wie ist der Sachstand zu Planungen und Maßnahmen, die das Industriedenkmal betreffen? Das wollte die SPD-Fraktion wissen und hatte dazu eine Anfrage gestellt, um die es heute Nachmittag im Kulturausschuss gehen soll.

„Der Kalktrichterofen Eskesberg ist ein hervorragendes Beispiel industrieller Bauten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und ein Denkmal aus der frühen industriellen Kalkherstellung.“ So begründen die Sozialdemokraten ihr Anliegen und zitieren damit aus der Denkmalliste der Stadt. In die ist die Anlage 1985 eingetragen worden: „Dieser Ofen ist der letzte noch erhaltene industrielle Kalkofen im niederbergischen Raum und somit ein Zeugnis für die Geschichte und die Arbeits- und Produktionsverhältnisse der Region.“

Nicht nur für SPD und Denkmalamt ist daher ganz klar: „Erhaltung und Nutzung liegen aus wissenschaftlichen und ortshistorischen Gründen im öffentlichen Interesse.“

Über eine Instandsetzung und idealerweise die Sanierung der Anlage wird seit langem diskutiert. Dass dringend etwas zum Erhalt getan werden muss, ist bekannt. Wobei Dr. Eberhard Illner vom Historischen Zentrum beim jüngsten Ortstermin betonte, dass es in der Diskussion „nur um das Viadukt“ gehe: Der Kalk-trichterofen selbst sei nicht sanierungsbedürftig.

Illner erläuterte unterschiedliche Optionen, zu denen einerseits die Sanierung des Viadukts gehört — verbunden mit Kosten im sechsstelligen Bereich. Ein Gutachten des Wuppertaler Gebäudemanagements (GMW) aus dem Jahr 2014 beziffert die Summe auf knapp 178 000 Euro.

Eine andere Möglichkeit besteht in der Entfernung des Viaduktes, mit einer Treppe an der Seite des Kalktrichterofens, um den Trichterrand erreichen zu können.

Außerdem ist der „kontrollierte Rückbau des Viaduktes“ und die Errichtung einer Ersatzlösung offenbar auch im Gespräch.

Laut Stadt wurde beim Ortstermin deutlich, dass „mehr Zeit gewünscht wird, um zu einer optimalen Lösung zu kommen“. Auch seien aktualisierte Kostenberechnungen wünschenswert.

Bis ins Jahr 2015 war der Kalkofenfreunde-Verein aktiv. Insbesondere die verstorbene langjährige Vorsitzende Erika Heilmann hatte sich um den Förderverein verdient gemacht, letzter Vorsitzender war Hans Peter Thomas. Der Grund für das Ende: Das große Ziel, des Vereins, die Freilegung des noch verschütteten Kalk-Ringofens, konnte nicht umgesetzt werden.

Interessierte Ehemalige gibt es aber nach wie vor — und der Ofen bleibt im Gespräch. Die Anlage am Eskesberg wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet. Sie umfasst unter anderem das gemauerte Viadukt, Rampe und vier Abzüge, die von einem Gewölbeumgang aus bedient wurden. „Die Innenwand des Ofens ist trichterförmig mit vier Meter oberem Durchmesser im Mauerwerk ausgespart. Die obere Plattform des Ofens wurde von Fuhrwerken über eine gemauerte Rampe erreicht, um den Ofen in wechselnder Folge mit Kalksteinbrocken und Brennmaterial zu beschicken“, so die Beschreibung des Denkmalamts.

Der beeindruckende steinerne Zeitzeuge ist die Jahre gekommen — seine Zukunft ist ungewiss.

“ Um das Thema und die Anfrage geht es heute im Kulturausschuss. Er tagt um 16 Uhr in der Zentralbibliothek an der Kolpingstraße 8, in der 2. Etage. Die Sitzung ist öffentlich.