Kamioka rückt Wuppertal in den Fokus der Kulturwelt
Der neue Spielplan für die Oper sorgt für bundesweites Interesse.
Wuppertal. „Pleite-Stadt kämpft mit ihrer Kulturszene“ überschrieb die Tageszeitung „Die Welt“ einen Artikel über die Zukunft der Wuppertaler Bühnen. Und die Süddeutsche titelte: „Kultur: Opernhaus ohne Ensemble“. Niemals zuvor hat die Präsentation des Spielplans der Wuppertaler Oper schon im Vorfeld für einen solchen Trommelwirbel gesorgt. Am morgigen Freitag wird Generalmusikdirektor Toshiyuki Kamioka die ersten Opernproduktionen unter seiner Leitung für die kommende Spielzeit vorstellen. Und die gesamte deutsche Kulturszene scheint darauf zu warten, ob er seine Opern mit einem festen Ensemble oder allein mit Gastsängern plant.
Etwa 30 Journalisten aus ganz Deutschland werden am Freitag im Kronleuchterfoyer des Opernhauses zur Präsentation des Spielplans erwartet. „Grundsätzlich ist das Interesse an den Spielplänen der Wuppertaler Oper immer sehr groß“, sagt Yvonne Heiter, Sprecherin der Wuppertaler Bühnen.
Insider gehen aber davon aus, dass es diesmal einen besonders großen Ansturm geben wird. Denn die Personalentscheidungen in Wuppertal könnten eine Vorbildfunktion für andere Städte entfalten, die ebenfalls im Kulturbereich abspecken müssen. Als Ouvertüre tagt an diesem Donnerstag der Aufsichtsrat der Wuppertaler Bühnen. In dieser Sitzung dürfte auch die Vergabe einer Fremdproduktion des Musicals „Addams Family“ an die Firma Musik & Theater Saar GmbH zur Sprache kommen. Die Firma gehört Joachim Arnold, den Kamioka als stellvertretenden künstlerischen Leiter im Auge hat. Die Pläne hatte die Gewerkschaft Verdi heftig kritisiert. Und auch im Internet und in den sozialen Netzwerken schlagen die Wellen hoch.
Kritik gibt es auch wegen des Zick-Zack-Kurses. Letzter Stand: Die Stadt kündigte an, doch nicht auf ein festes Ensemble verzichten zu wollen. Oberbürgermeister Peter Jung, Aufsichtsratsvorsitzender der Bühnen, verspricht jedenfalls für den neuen Spielplan eine „enorme Bandbreite“ der Oper.
“ Interview mit Noch-Intendant Johannes Weigand S. 21