Straftat "Abziehen": Zahl der jugendlichen Räuber in Wuppertal steigt
Die WZ sprach mit Ronald Bäumler über ein Phänomen der Jugendkriminalität.
Wuppertal. Das Phänomen „Abziehen unter Jugendlichen“ verdirbt der Wuppertaler Polizei die Kriminalstatistik für das Jahr 2013. Die WZ fragte bei Kripo-Chef Ronald Bäumler nach.
Herr Bäumler, mit 3129 Fällen — Verdächtigen unter 18 Jahren — steht Wuppertal im Vergleich zu anderen Großstädten auf einem niedrigen Niveau. Sind Sie mit den Fallzahlen zufrieden?
Ronald Bäumler: Natürlich nicht. Jeder Fall ist einer zu viel. Außerdem haben wir gegenüber dem Vorjahr im Bereich Straßenkriminalität 254 Taten gezählt. Das sind 66 mehr als 2012. Das ist problematisch. Da müssen wir in den Schulen noch mehr Aufklärungsarbeit leisten.
Was sind das für Fälle?
Bäumler: Es geht leider immer noch um das Thema "Abziehen" — vorwiegend von Handys. Der Begriff wird von den Jugendlichen und manchmal leider auch von den Eltern verharmlost. Doch "Abziehen“ ist Raub — und wird entsprechend hart bestraft. Die Jugendlichen unterschätzen das total. Meistens fängt alles ganz harmlos an — mit dem Satz: „Zeig mal Dein Handy“, dann kommt eine Faust, das Handy ist weg und wir sind beim Raub.
Warum ist Abziehen seit Jahren ein Jugendphänomen?
Bäumler: Die Jugendlichen erliegen leider allzu oft den Verlockungen des vermeintlich schnellen Geldes. Geraubte Handys werden teilweise wenige Minuten später an zumeist erwachsene Abnehmer verkauft — für 50 bis 100 Euro. Damit kann man in der Clique angeben — aus Sicht der Täter ist das cool. Es handelt sich aber um eine schwere Straftat, die einen ganzen Lebenslauf verderben kann.