Kammerphilharmonie führt musikalische Schiffsreise auf

Solistenkonzert am Samstag in der Immanuelskirche: „Day at Sea“ hat Christoph Huber extra dafür umgeschrieben.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Unter dem Titel „Stars von morgen“ stellt das Solistenkonzert der Kammerphilharmonie Wuppertal diesen Samstag die Gitarristin Liying Zhu und die Cellistin Leonie Maier vor. Orchesterchef Werner Dickel freut sich auf den Auftritt in der Immanuelskirche. „Sie hat eine tolle Akustik. Neben der Stadthalle ist es der beste Konzertsaal in der Stadt.“ Als Bonus lockt eine echte Uraufführung. „Day at Sea“ (Tag auf dem Meer) heißt das Stück für Streichorchester, das Christopher Huber extra für das Solistenkonzert geschrieben hat.

Wer Huber nur als Geiger des Royal Street Orchestra kennt, erlebt ihn hier als Mitglied der Kammerphilharmonie - dem Ensemble für Klassik und Neue Musik, das Professor Werner Dickel 2009 mit einigen seiner früheren Studenten gründete. Auch wenn „Day at Sea“ erst in diesem Jahr entstand - mit Neuer Musik habe es nichts zu tun, sagt Huber beim Gespräch im „Ort“, wo Werner Dickel und seine Kammerphilharmonie proben. „Es ist tonale Musik, eine Serenade.“

Thema ist die Reise mit einem Segelschiff und der Komponist verspricht eine abwechslungsreiche Fahrt. „Der 1. Satz ist die Ankerlichtung und die Abfahrt.“ Danach sei das Schiff „schnell unterwegs“, während im 3. Satz Windstille herrsche.

Im Finale sei ein „Gewittersturm bei Nacht“ zu hören. Huber hat dort auch eine „balkaneske“ Melodie im ungewöhnlichen Siebenachteltakt untergebracht - als Hommage an die Musik, die er mit dem Royal Street Orchestra spielt. „Wegen der rhythmischen Verschiebungen“ im Finale wird Dickel, der sonst als Geiger im Ensemble sitzt, „Day at Sea“ dirigieren.

Die Faszination des Musikers für Schiffe liegt an seiner Herkunft. „Ich bin gebürtiger Hamburger und diese ‚Hafenaffinität’ war von Kindheit an da.“ Wenn Huber davon spricht, kommt er richtig ins Schwärmen. „Da ist man fast jeden Sonntag zum Fischmarkt gegangen. Damals konnte man Fisch direkt vom Kutter kaufen. Der Geruch der Sea - das ist einfach Heimat!“ Mit Blick auf „Day at Sea“ könne man sagen, dass der Abfahrtshafen Hamburg sei und „das Ziel kann durchaus ein Schwarzmeerhafen sein“.

Zwischen dem Eröffnungsstück, Edvard Griegs Suite „Aus Holbergs Zeit“, und „Day at Sea“ stehen die Auftritte der beiden Solistinnen. Liying Zhu spielt das 1808 uraufgeführte Konzert für Gitarre und Orchester von Mauro Giuliani. Die gebürtige Chinesin, die ihr Musikstudium in Wuppertal abschloss, hat schon mehrfach erste Plätze bei internationalen Wettbewerben gewonnen. Mit dem „Beijing Angels Quartet“ tourt sie durch Asien, Europa und die USA und ihr Solo- Debüt feierte sie in der New Yorker Carnegie Hall.

Wie früher Liying Zhu studiert Leonie Maier noch am Wuppertaler Standort der Musikhochschule Köln. Ihr Können zeigt sie mit einem Meisterwerk zwischen Barock und Klassik, dem Cellokonzert von Carl Philipp Emanuel Bach.

kammerphilharmonie- wuppertal.de