Kampagne: „Wir sind Wuppertal“

Der neue Slogan für die Stadt stößt auf viel Kritik. Gunnar Kohleick hat eine eigene Aktion gestartet: von Bürgern für Bürger.

Wuppertal. „Wuppertal — macht was anders“: der neue Slogan hat für einige Diskussionen gesorgt — und kommt bei den Menschen im Tal ziemlich schlecht weg (die WZ berichtete). „Einfallslos, langweilig und viel zu teuer“, lautet das Urteil vieler Kritiker. „Wuppertal kann’s besser“, hat sich auch Gunnar Kohleick gedacht.

Der 63-jährige Lokalpatriot hat deshalb über Facebook eine eigene Kampagne gestartet: „Wir sind Wuppertal.“ Von Bürgern für Bürger, wie Kohleick betont. Über 150 Fans hat die Seite schon seit dem Start vor ein paar Tagen. Wuppertaler wie Paul Decker machen mit und haben Fotos veröffentlicht — immer vor dem Titel „Wir sind Wuppertal.“

„Warum musste die Stadt denn eine Agentur in Düsseldorf beauftragen?“, fragt Kohleick. „Und warum hat sie dafür auch noch 200 000 Euro bezahlt?“ Er ist sich sicher, dass Wuppertaler auch Ideen gehabt hätten. Preiswerter, vielleicht sogar umsonst, um sich für ihre Heimatstadt zu engagieren. „In anderen Städten geht das doch auch.“ Da würden zum Beispiel Senioren, die in der Werbebranche gearbeitet haben, um Hilfe gebeten.

„Ich habe mich wirklich über den neuen Slogan geärgert“, sagt Kohleick. Das seien doch nur Worthülsen. „Da steckt nichts dahinter und für dieses ,Nichts’ wird noch Geld ausgegeben.“ Seine Kampagne sieht er als Reaktion darauf. Von der Resonanz ist er überrascht. Bisher machten vor allem Personen aus dem Musik- und Kulturbereich mit, doch der Kreis der Einsender wachse stetig.

Da präsentieren sich zum Beispiel verschiedene Bands wie die Wupper-Krampen, eine „Vollzeit-Mama“ mit Cowboyhut und Tattoo, Mina Knallenfalls oder das „liebe Barmer Mädchen“, dazu Biker oder auch Karnevalistinnen. Eben echte Wuppertaler.

Und was will er erreichen? „Wir sind Wuppertal“ sei auf keinen Fall als Slogan gedacht. Die Verwaltung solle aber einfach sehen, dass sich Wuppertaler für ihre Stadt einsetzen. „Wuppertal kann’s besser“, sagt Kohleick noch einmal mit Blick auf den seiner Meinung nach völlig verkorksten Slogan.

Der Link zur Facebook-Seite: bit.ly/wirsw