Elberfeld. Kapelle an der Hochstraße wird Kolumbarium
Elberfeld. · Der Friedhofsverband hat das kleine Gebäude saniert und will Ende Oktober eröffnen.
Der evangelische Friedhofsverband sieht für die kleine Kapelle auf dem alten lutherischen Friedhof an der Hochstraße eine neue Nutzung vor. „Es soll dort ein Innen-Kolumbarium errichtet werden, in der Urnen nach der Feuerbestattungen in Nischen abgestellt werden können“, sagt Ingo Schellenberg, Geschäftsführer des Friedhofsverbands. Ende Oktober beziehungsweise Anfang November soll das Gebäude als Kolumbarium genutzt werden können, zuvor sind noch Malerarbeiten zu erledigen.
Der frische Anstrich bildet zugleich den Schlusspunkt einer umfangreichen Sanierungsmaßnahme. Wer seit 2015 regelmäßig am Friedhof entlang ging, hatte sich schon beinahe an das Gerüst gewöhnt, das auf der anderen Seite der Friedhofsmauer das eher unscheinbare Gebäude umschloss. Inzwischen ist das Gerüst abgebaut und der Blick auf die Kapelle, die vor mehr als 100 Jahren im Privatbesitz der Elberfelder Unternehmerfamilie Boeddinghaus war, wieder frei. Da der Friedhof über keine Kapelle für Trauerfeiern verfügte, schenkte die Unternehmerfamilie der Gemeinde das kleine Gotteshaus unter der Bedingung, dass es als Friedhofskapelle genutzt würde. Allerdings erwies sich das beengte Gebäude zwischen den Grabstätten der Familie von Baum für größere Trauerfeiern als zu klein, so dass das Presbyterium 1907 entschloss, eine neue Kapelle im Bereich des historischen Torbogens zu bauen.
Für die Nachbildung der
hinteren Türme fehlt Geld
Die kleine Kapelle mit ihren vier Türmchen wurde bis 1993 für nichtkirchliche Feiern genutzt und verfiel danach zusehends. Da das Gebäude unter Denkmalschutz stand, für eine Restaurierung aber keine Mittel vorhanden waren, wurde das Gebäude eingerüstet – auch um Fußgänger und Autofahrer auf der Hochstraße vor herabfallenden Steinen zu schützen. Seit 2015 nutzte das Friedhofspersonal die Kapelle als profanen Abstellraum.
Um dem ein Ende zu machen, wurden Gespräche mit der Unteren Denkmalbehörde Wuppertal aufgenommen und verschiedene Gutachter hinzugezogen. Im Juli begann schließlich die Sanierung. Eine Spezialfirma übernahm die Sanierung der Steine. Schnell stellte sich heraus, dass die beiden kleinen Türme, die zur Straße zeigen, vorerst nicht zu retten sind, während die beiden vorderen wieder in einen angemessenen Zustand versetzt werden konnten. Innen wurde eine neue Deckenkonstruktion angebracht und nach den Malerarbeiten bietet auch das Innenleben der einstigen Kapelle wieder ein gefälliges Bild. Laut Schellenberg wird derzeit noch die marode Holztür durch eine neue ersetzt. Die Kosten für die gesamte Maßnahme liegen im sechsstelligen Bereich, was für die Gemeinde ein großes Problem darstellt. Deshalb habe man sich auch dagegen entschieden, die hinteren beiden Türme nachzubilden. „Das würde noch einmal 37 000 Euro kosten“, sagt Ingo Schellenberg.