Katastrophale Zustände in Gagfah-Häusern am Rehsiepen

Auch der Mieterbund spricht von katastrophalen Verhältnissen und fordert die Stadt zum Handeln auf. Als Vermieter weist die Gagfah die Vorwürfe zurück.

Ronsdorf. Katastrophal und menschenunwürdig: So bezeichnet der Deutsche Mieterbund Wuppertal (DMB) die Zustände in der Wohnsiedlung am Rehsiepen in Ronsdorf. Angesichts eklatanter Schäden an und in den Häusern der Immobiliengruppe Gagfah müsse man das Unternehmen nun in die Pflicht nehmen.

"Sollte die Gagfah nach mehrjährigen Zusagen die Schäden nicht kurzfristig wirksam abstellen, so hat die Stadt durch Ersatzvornahmen für Abhilfe zu sorgen", erklärt der Vorsitzende des Mietervereins, Werner Foltin. Das hieße, dass die Stadt Wuppertal besonders gefährliche und gesundheitsrelevante Schäden beseitigen lässt - und dem Eigentümer in Rechnung stellt. "Durch den Zerfall großer Wohnquartiere entstehen soziale Brennpunkte, die dem Image der Stadt schaden", meint Foltin.

Konkret geht es diesmal auch um einen Wassereinbruch in einem Keller am Kellersfeld 8, der laut DMB der Gagfah bereits am 10. Mai gemeldet wurde und nach wie vor nicht beseitigt ist: Das Wasser stehe etwa vier Zentimeter hoch, rieche nach Fäkalien, habe Inventar beschädigt und mache die Nutzung der gemeinschaftlichen Waschmaschine unmöglich.

Als Mieter seit den 70er Jahren zeigen sich Johanna Raudisch und Dieter Matuszewski schockiert: "Hier wird nur noch Geld rausgezogen und nicht mehr investiert."

Wuppertals Sozialdezernent Stefan Kühn bezeichnet das als "Musterbeispiel dafür, wie sich Wohnungswirtschaft nicht ihrer Verantwortung stellt." Anders als beispielsweise bei der Zusammenarbeit mit der LEG und der GWG laufe man am Rehsiepen gerade auch bei der sozialen Betreuung ins Leere.

Seitens der Gagfah hieß es heute, dass man als Miteigentümer am Rehsiepen der Verantwortung nachkomme, zuletzt mehr als eine Million Euro in Absicherungen alter Außenwand-Verkleidungen investiert habe. Nach dem Wassereinbruch habe man sofort eine Firma beauftragt und warte auf Prüfergebnisse zur Statik, "um danach Stemmarbeiten vornehmen zu können." Man werde den Schaden schnellstmöglich beseitigen und befinde sich im "ständigen Austausch mit der Stadt Wuppertal."

Den bestätigte die Stadt im vergangenen Bauausschuss auch. Doch anders als bei anderen Gesellschaften folgten keine konkreten Handlungen.