Katernberg: Sonne drückt die Nebenkosten
Im Elberfelder Westen stehen Quadrosolar- Häuser, die die Forderungen des Kyoto-Protokolls sogar um 50 Prozent unterschreiten.
Wuppertal. Wenn ihre Freunde wieder einmal über die steigenden Ölpreise jammern, schalten Tine und Erik Weidner ruhigen Gewissens ab und denken an etwas Schönes. Zum Beispiel daran, dass sie in diesem Jahr mehr als 200 Euro von den Stadtwerken bekommen haben - anstatt, wie so viele andere Wuppertaler, horrende Nebenkosten-Nachzahlungen.
Familie Weidner wohnt in einem der Quadrosolar-Häuser im Solarpark Wuppertal, die Sonnenenergie vierfach nutzen: Per Photovoltaik wird eigener Strom erzeugt, durch Solarthermie-Kollektoren warmes Wasser, geheizt wird per Erdwärme und komplettiert wird dies alles durch eine Lüftungsanlage, so dass die großen Süd-Fenster nur geöffnet werden müssen, wenn der Bewohner das will.
"Daran musste ich mich erst einmal gewöhnen", sagt Andrea von Styp-Rekowsky. Sie wohnt zusammen mit ihrem Mann Axel und den beiden Töchtern Leonie (11) und Linda (10) seit einem Jahr auf dem ehemaligen Amoflor-Gelände im Wilhelm-Raabe-Weg.
Ihr Haus ist eins von mittlerweile elf Häusern, die meisten davon Doppelhaushälften. Haus Nummmer zwölf ist fast fertig gestellt. Britta Berster ist gerade dabei, noch knapp fünfeinhalb Kilometer zu verputzen. Ein Großteil der Arbeiten machen die Hausbauer selbst - irgendwann und irgendwo müsse gespart werden.
Die Rohfassung des Hauses sei ab 190 000 Euro zu haben - inklusive Solaranlage und Erdwärme-Heizungsanlage sowie Lüftung. Doch damit ist es noch lange nicht getan. Der Gestaltung der Einrichtung sind dann keine Grenzen gesetzt, in Zusammenarbeit mit dem Architekten kann die Aufteilung der Wohnung geplant werden, Wände hin- und hergeschoben und Treppen versetzt werden.
In den Augen des Immobilienmaklers Uwe Kalteka von der D.I.G. Wuppertal, lohnt sich der Mehrpreis der Solar-Häuser: "Auch wenn uns Kollegen aus anderen Städten ausgelacht haben." Heute seien die Quadro-Häuser eine kleine Erfolgsgeschichte, die sich dadurch auszeichnen, dass sie erstmalig bundesweit alle vier Komponenten vereinbaren. "Die Vorgaben des Kyoto-Protokolls unterschreiten wir um 50 Prozent."
Uwe Kaletka und seine Frau Marion sind 2003 in das Projekt Solarpark eingestiegen, nachdem das Gelände am Katernberg lange brach gelegen hat. Die Stadt Wuppertal hatte das Grundstück mit Auflagen versehen, um die Wohnqualität dort hoch zu halten.