Keine Verlängerung möglich: Sonntag fällt der letzte Vorhang
Zum Finale hofft das Ensemble auf möglichst viele Gäste.
Wuppertal. Könnte die kleine Bühne im Schauspielhaus ein weiteres Jahr bespielt werden? Die Frage, die im Kulturausschuss die Runde machte, als könnte eine einjährige Verlängerung der Sondergenehmigung ein finaler Rettungsanker sein, an den man sich wenige Tage vor dem Aus der Spielstätte klammert, um ein letztes Mal Zeit zu gewinnen, ist berechtigt — hat allerdings keine Chance, realisiert zu werden.
Da ist zum einen der Brandschutz, der die Diskussion um eine dringend notwendige Sanierung überhaupt erst ins Rollen gebracht hatte. Aus rechtlichen Gründen, so heißt es auf WZ-Nachfrage im Rathaus, sei eine weitere einjährige Verlängerung der Betriebsgenehmigung für eine kleine Bühne nicht möglich. Man könne eine Sondergenehmigung „nicht ewig verlängern“. Das Risiko sei zu groß.
Abgesehen davon gibt es auch noch die prekäre Finanzlage, die einer weiteren Nutzung als Spielstätte ebenfalls einen Riegel vorschiebt. Es fehlt offensichtlich das Geld, um ein weiteres Jahr zu ermöglichen. Die durchschnittlichen jährlichen Betriebskosten beziffert Enno Schaarwächter, Geschäftsführer der Wuppertaler Bühnen, auf WZ-Nachfrage auf rund 150 000 Euro. „Hinzu kommen Personal- und Mietkosten“, wie auch Kulturdezernent Matthias Nocke betont. Zum Vergleich: Rund 130 000 Euro wird es pro Jahr kosten, das Gebäude an der Kluse leerstehen zu lassen.
Da der finale Rettungsanker also nicht existiert, fällt am Sonntag tatsächlich der letzte Vorhang. Wie die WZ berichtete, hat das Schauspiel-Ensemble — unterstützt von Ehemaligen und Gast-Kollegen wie Ingeborg Wolff und Bernd Kuschmann — auf die Ankündigung der Stadt reagiert, keine Abschiedsveranstaltung geben zu wollen, weil man nicht in Feierstimmung sei. „Das Haus soll den Abschied erhalten, den es verdient hat“ — das wünscht sich das Ensemble. Zwar ist die letzte Aufführung („Eine Billion Dollar“) längst ausverkauft. Nach Vorstellungsende — ab ca. 21 Uhr — seien am Sonntag aber alle Theater-Fans willkommen, die gemeinsam Abschied nehmen möchten.
Zwei Seiten Rückblick auf die bewegte Schauspielhaus-Geschichte finden Sie in der Samstagausgabe der WZ Wuppertal.