Wuppertal Kinder entdecken verschiedene Bräuche
Mirke. · Im Kulturkindergarten wird das Zuckerfest gefeiert. Religion steht nicht im Vordergrund.
Ein kleines Mädchen sitzt am Klavier in der Piazza, wie die Eingangshalle des Kulturkindergartens genannt wird. Selbstbewusst lehnt sie sich an das Instrument und erzählt, dass sie ihre Ramadanlaterne ganz allein gebastelt habe. Aus dem Zimmer nebenan ertönt ein lauter Schrei: „Ich brauche mehr Mehl für mein Rezept“, ruft ein kleiner Junge. Gemeinsam mit den Erziehern bereiten sich die Kinder auf das bevorstehende Zuckerfest vor.
Seit einem halben Jahr ist die Kita an der Nordbahntrasse in Betrieb. „Seitdem ist viel passiert“, so Astrid Ippig, Leiterin der Einrichtung. Der Grund dafür sei, dass man den Kindern die Möglichkeit gebe, ihre eigenen Interessen und Talente zu entfalten. „Alle Angebote sind immer als Aktion gedacht,“ erklärt sie. Mit Zwang würde man die Kinder eher abschrecken, als sie zu begeistern: „Sie sollen lernen, sich auf die Dinge zu fokussieren, die mit Spaß verbunden sind.“ Unabhängig von der Leistungsfähigkeit oder Lernschnelligkeit.
Seit der Inbetriebnahme des Kindergartens gibt es eine intensive musikalische Begleitung durch den Musikpädagogen Björn Krüger. Seit kurzem macht die Tanzpädagogin und Erzieherin Lisa Evels Bewegungsstunden mit den Kindern. Im Sommer soll schließlich eine erste Vernetzung mit den Freizeitgruppen der Alten Feuerwache stattfinden. Gemeinsam mit Dörte Walz, Leiterin des Kindertheaters, und einer Gruppe von Studenten der Musikhochschule wird im Kindergarten ein Theaterstück aufgeführt.
Liebevoll bezeichnet Ippig die Kinder als „sehr gemischtes Publikum.“ Gemeint ist, dass die Kinder in sehr unterschiedlichen sozialen Verhältnissen aufwachsen. Neben Kindern aus der Umgebung sowie bildungsnahen Familien, gäbe es auch viele Kinder, die aus hilfsbedürftigen Verhältnissen kommen, so Ippig.
Diese Woche feiert der Kindergarten das Fastenbrechen. Auch wenn die Kinder in jungen Jahren noch keine sozialen Unterschiede benennen können, spüren sie aber Andersartigkeit, so Ippig. Deswegen sei es wichtig, die Kinder in ihren kulturellen Vorkenntnissen zu stärken. Obwohl der Kulturkindergarten eine konfessionslose Einrichtung ist, sollen die Kinder voneinander lernen. „Das sahen wir als gute Grundlage für ein gemeinsames Fest,“ so Ippig. Die Vorbereitungen begannen schon einige Tage davor: Gemeinsam wurden Kekse gebacken und bunte Ramadanlampen aus Papier gebastelt. „Während dieser Zeit wurde ich oft mit Fragen gelöchert, was Ramadan denn bedeutet,“ führt sie fort. Für sie sei es besonders schön zu sehen, dass die Kinder so viel Interesse für Neues zeigen.