Engagement Kinder-Tisch Vohwinkel: Wiederaufbau am Sternpunkt hat begonnen
Vohwinkel · Verein investiert nach Brandstiftung 150 000 Euro in neue Gebäude - im Juli sollen sie in Betrieb genommen werden.
Der Geruch von frisch gesägtem Holz liegt in der Luft, während nebenan die Kinder über das Gelände toben. Am betreuten Spielplatz Sternpunkt an der Roßkamper Straße sind die Arbeiten an den neuen Gebäudeteilen weit fortgeschritten. Die dreieinhalb Meter hohe Balkenkonstruktion ist bereits fertig, Ende dieser Woche soll Richtfest gefeiert werden. Wenn alles klappt, können die Gebäude im Juli in Betrieb genommen werden.
„Wir liegen voll im Zeitplan“, freut sich Udo Schemann, Vorsitzender des Trägervereins Kinder-Tisch Vohwinkel. Das Projekt sei vor sechs Wochen mit den Ausschachtungsarbeiten und dem Gießen der Bodenplatte gestartet. „Seitdem sind wir wirklich gut vorangekommen“. Der Verein hat eine Fachfirma mit der Ausführung beauftragt. Vorgesehen ist ein großer Abstellraum mit Garage und angrenzendem Bereich für die Mitarbeiter. Die Nutzfläche soll insgesamt rund 80 Quadratmeter betragen. Vorgesehen sind zudem Dachbegrünung und eine Solaranlage.
In das Bauprojekt investiert der Kinder-Tisch Vohwinkel rund 150 000 Euro. Das Geld kam durch Spenden und die Versicherungssumme nach der Brandstiftung im vergangenen Jahr zusammen. Wie berichtet gingen im Sommer 2020 die Garage und der angrenzende Schuppen des Sternpunkts in Flammen auf. Auch der Transporter des Vereins wurde angezündet und komplett zerstört. Die Polizei geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus, die Täter konnten bisher nicht ermittelt werden.
Es folgte eine Welle der Hilfsbereitschaft mit erheblicher finanzieller Unterstützung von Firmen und Einzelpersonen. „Wir sind nach wie vor sehr dankbar für diese Unterstützung“, betont Schemann. Er und seine Mitstreiter zeigen sich erleichtert über den Baufortschritt. „Das war nicht selbstverständlich, da Baumaterialien wie Holz aufgrund der Pandemie derzeit knapp sind“, erklärt der zweite Vereinsvorsitzende Taro Kataoka. Außerdem liefen die Arbeiten in Abstimmung mit der unteren Denkmalbehörde. „An dieser Stelle befand sich früher ein altes Bauerngehöft, wo die Pferdefuhrwerke aus Vohwinkel Station machten“, erläutert Schemann. Die Denkmalexperten hätten vermutet, dass bei den Ausschachtungen alte Zeugnisse aus dieser Zeit zum Vorschein kommen könnten. „Wir haben aber nichts gefunden.“
Bei den Sternpunkt-Besuchern kommt der Wiederaufbau gut an. „Das ist wunderbar, nach der schlimmen Zerstörung im letzten Jahr“, sagt Stammgast Katrin Otterbach. Sie schaut regelmäßig mit ihrem Nachwuchs auf dem Spielplatz vorbei. Tochter Emilie (6) hat es besonders der Klettergarten angetan. „Der Sternpunkt hat für die Menschen hier im Quartier einen hohen Stellenwert“, betont Katrin Otterbach.
Tatsächlich bleibt das 3000 Quadratmeter große Gelände gerade während des Lockdowns eine der letzten Anlaufstellen für die Freizeitgestaltung von Kindern im Stadtteil. Gestresste Eltern wissen das zu schätzen. „Gerade für Familien ist es eine schwierige Zeit, daher war es uns wichtig, unser Angebot aufrechtzuerhalten“, sagt Taro Kataoka. Coronabedingt funktioniert das allerdings nur mit Einschränkungen. Maximal 30 Kinder und Eltern dürfen sich gleichzeitig auf dem Spielplatz aufhalten. Der Betrieb wird in zwei Schichten organisiert. „Wir hoffen, dass die Auflagen durch die Impfungen bald gelockert werden können“, so Udo Schemann.