Kriminalität Kinderpornografie: Verdächtiger Wuppertaler Rentner tot aufgefunden
Wuppertal · Ein 83-jähriger Wuppertaler gegen den wegen des Verdachts des Besitzes von Kinderpornografie ermittelt wurde, ist tot in seinem Haus aufgefunden worden.
Seit dem 25. Juni ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei wegen des Verdachts des Besitzes von Kinderpornografie gegen einen 83-Jährigen Wuppertaler. Am Samstag, 3. August, wurde der Rentner tot ins seinem Haus gefunden.
Ein Freund, der sich Sorgen machte, hatte die Polizei hinzugezogen. Gemeinsam fanden sie den Mann in seinem Haus in der Straße Dellbusch in Wuppertal. Art und Umstände deuten nach Angaben der Ermittler auf eine Selbsttötung hin.
Nach Untersuchungen des Fundortes und des Leichnams durch die Kriminalpolizei konnten keine Hinweise auf ein Fremdverschulden erlangt werden. Die Ermittlungen gegen Rentner werden damit eingestellt, die Auswertung des kinderpornografischen Materials dagegen dauert an.
„Wir werden die Daten weiter auswerten, um herauszufinden, woher er die Bilder oder ob er sie anderen zugänglich gemacht hat“ erklärt Wolf Tilman Baumert, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Außerdem sei das Ziel, die Kinder und die Täter auf den Aufnahmen zu identifizieren, um gegebenfalls Kinder zu retten und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Diese Identifizierung sei aber sehr schwierig.
Gegen den Toten werde aber nicht weiter ermittelt. „Wir können nur ermitteln, wenn jemand am Ende vor Gericht gestellt werden kann. Der Tod schließt den Aktendeckel.“
Der Mann war festgenommen worden und gegen ihn wurde ein Haftbefehl wegen Fluchtgefahr erlassen. Der war gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt worden. Den Durchsuchungsbeamten gegenüber habe er bestritten, Kindern etwas angetan zu haben, berichtet Baumert. Eine offizielle Aussage habe er aber nicht gemacht.
Die Polizei hatte am 25. Juni von dem Verdacht erfahren, dass der 83-Jährige kinderpornografisches Material besitzt. Bei einer Durchsuchung seines Einfamilienhauses wurde umfangreiches Bildmaterial gefunden, die Polizei nahm mehr als 50 Computer-Festplatten, mehreren Laptops und PCs zur Auswertung mit. Außerdem wurden illegale Waffen entdeckt, unter anderem ein scharfer Revolver sowie Bauteile einer Panzerabwehrrakete ohne Sprengkopf, und durch den Kampfmittelräumdienst sichergestellt.
Besonders aufmerken werden ließ die Ermittler eine Sammlung von Zeitungsartikeln über vermisste Kinder im Safe des Verdächtigen. Deshalb wurde das Haus und auch Garten tagelang mit Spurhunden und Spezialgerät durchsucht. Wolf-Tilman Baumert sagte damals dazu: „Bei jemandem, der sich so intensiv mit diesem Thema beschäftigt hat, wollen wir sicher sein, dass wir nichts übersehen.“ Gefunden wurde nichts.
Der 83-Jährige war auch ehrenamtlich in einer Hausaufgabenbetreuung tätig. Es gab aber keine Beweise, dass er dort Kinder missbraucht hat. Im Rahmen seines ehrenamtlichen Engagements für Flüchtlinge hatte der 83-Jährige einen Computerstick für Formulare weitergegeben, auf denen dann kinderpornografische Bilder gefunden wurden.