Wuppertal Kinderporno-Fund in Wuppertal: Beschuldigter (83) wieder auf freiem Fuß
Wuppertal · Bislang wurde im Garten des Seniors nichts gefunden. Die Polizei hofft, die Grabungen am Dellbusch am Dienstag abschließen zu können.
Die Polizei will die Grabungen im Garten des 83-Jährigen, in dessen Haus in der vergangenen 50 Festplatten mit Kinderpornografie entdeckt worden sind, am Montag oder Dienstag abschließen. Gefunden worden sei bei den Erdarbeiten bislang nichts Verdächtiges. Der Rentner, der am Freitag in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen war, ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß, wie die Staatsanwaltschaft bestätigt. Zu den Gründen konnte Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert keine Angaben machen. Zuvor war ein Haftbefehl gegen Auflagen — unter anderem musste der Wuppertaler seine Reisedokumente abgeben — aufgehoben worden. Andere Möglichkeiten, den Verdächtigen festzuhalten, gebe es nicht, so Baumert. Die Freilassung bedeute nicht automatisch, dass von dem Mann sicher keine Gefahr ausgehe. Allerdings gebe es „für einen sexuellen Missbrauch bisher keine Beweise“.
Bereits seit 8 Uhr am Montagmorgen wird auf dem gut 1300 Quadratmeter großen Grundstück am Dellbusch in Nächstebreck wieder gebuddelt. Zwei Bagger waren im Einsatz, dazu mehrere Hunde. Diese müssen den Aushub immer wieder durchsuchen, so ein Polizeisprecher. Für die Tiere eine anstrengende Aufgabe, gerade bei den hochsommerlichen Temperaturen. Man hoffe aber, die Arbeiten noch im Laufe des Montags abschließen zu können, erklärt der Sprecher.
Abgesehen von dem bekannten Material im Haus — unter anderem 50 Festplatten, die aktuell auch mit Hilfe des Landeskriminalamtes ausgewertet werden, und mehrere Waffen — sei aber nichts weiteres Verdächtiges im Garten entdeckt worden. Den Ausschlag für die akribische Suchaktion hat ein Safe des Rentners gegeben, in dem die Ermittler eine Sammlung von Zeitungsartikeln über vermisste Kinder fanden. Diese sollen sich nach Angaben der Polizei auf mehrere Fälle konzentrieren.
Die Auswertung der beschlagnahmten Datenträger läuft derweil weiterhin. Es handele sich um „eine gewaltige Datenmenge“, so Baumert von der Staatsanwaltschaft. Die Polizei werde vom Landeskriminalamt unterstützt, ein Abschluss der digitalen Spurensicherung sei nicht absehbar. Nach seinem Kenntnisstand sei der Rentner selbst auf den ausgewerteten Bildern bisher nicht aufgetaucht.
Als Beschuldigter wird bei den Ermittlungen auch der Sohn des 83-Jährigen geführt. In dessen altem Kinderzimmer wurde ebenfalls inkriminiertes Material entdeckt; laut Baumert ist aber möglich, dass es vom Vater dort gelagert worden war. In der Dortmunder Wohnung des Mannes wurde keine Kinderpornografie gefunden. est/juki