King Ping: Ein heißer Ritt durch Wuppertal und viele Genres
King Ping ist fertig — und die WZ hat ihn sich angeschaut. Urteil: Ein gelungenes, anarchisches Stück Kinokunst.
Wuppertal. Er ist genau das, was er sein soll - „eine sehr eigenwillige, man könnte auch sagen, skurrile Mischung aus schräger Komödie, Krimi, Trash und Musikfilm“, wie ihn das Produzenten-Duo Dirk Michael Häger und Christoph Schmidt im Frühling der WZ als Medienpartner gegenüber selbst bezeichnet hatte: der erste in und aus Wuppertal heraus produzierte Kinofilm „King Ping - Tippen Tappen Tödchen“.
Eine klare Genre-Zugehörigkeit gibt es nicht, stattdessen steht die individuelle Handschrift von Häger und Schmidt im Vordergrund, die „King Ping“ zu einem wahren Kunstwerk werden lässt. Skurrile Figuren und eigensinnige Dialoge einerseits, eine intensive und durchdringende Farbgestaltung sowie eine ungewöhnliche, bisweilen verquere Kameraführung andererseits: „King Ping“ ist einfach anders, eben kauzig und witzig aber auch unerwartet, spannend und sogar tragisch.
So werden mit dem unkonventionellen Helden Clemens „King“ Frowein (Sierk Radzei), der singenden Friseuse Biggi (Bela B.), dem schwulen Türsteher Wölfken (Hans-Martin Stier) oder dem aufdringlichen Lokaljournalisten (Christoph Maria Herbst) nicht nur die Lachmuskeln strapaziert, nein, der Schwung hin zu einem ernsthaften Kriminalfilm mit dramatischen Elementen gelingt perfekt. Der nach einem Akt der Selbstjustiz suspendierte Kommissar Frowein bringt sein Leben als Pinguinpfleger im Wuppertaler Zoo langsam wieder auf die Reihe, bis sein Ex-Kollege tot am Ende einer Treppe aufgefunden wird. Für den „King“ ist sofort klar, das war Mord, während sein neunmalkluger Nachfolger Kommissar Elbroich (Godehard Giese) noch an einen Unfall glaubt.
Doch die Todesfälle mehren sich, und gemeinsam mit Wölfken, zwei verpeilten Tierpflegern aus dem Zoo und einigen weiteren freakigen Freunden macht sich Frowein daran, den Treppenmörder aufzuspüren — und gerät bald selbst in Gefahr.
Neben allerhand Wahnwitz und Klamauk wird diese Spannung von Anfang an aufgebaut — und bis zum Schluss gehalten. Keine Spur von Langeweile also. Alle Darsteller sind als Charakterköpfe bestens ausgewählt und können überzeugen - nicht immer einfach bei solch unkonventionellen Rollen.
Abgerundet wird „King Ping“ durch einen Soundtrack, der mit mehr als 30 Songs jede Szene passgenau untermalt.
Ein Highlight für alle, die Filme mögen, die aus der Reihe tanzen. Ganz besonders aber ein Highlight für alle Wuppertaler, die ihre Stadt lieben. Viele Drehorte sind für die Zuschauer sofort wiederzuerkennen, und die wunderbare Schwebebahn schwebt nicht nur einmal über die Leinwand.