Kultur Klavier-Festival Ruhr in der Historischen Stadthalle Wuppertal: Zwei Weltstars und eine Weltpremiere
Wuppertal · Beim Klavier-Festival Ruhr in der Historischen Stadthalle präsentieren sich Julia Fischer und Jan Lisiecki gemeinsam.
Von Lilo Ingenlath-Gegic
Wenn die Violinistin Julia Fischer und der Pianist Jan Lisiecki am 24. Mai gemeinsam in der Historischen Stadthalle zu Gast sind, kann das Publikum zwei Weltstars und eine Weltpremiere erleben. Fischer und Lisiecki machten in jungen Jahren steile Karrieren. Gemeinsam haben sie aber vor allem die absolute Hingabe zur Musik, sowohl als Solisten, als auch im Zusammenspiel mit den renommiertesten Orchestern und Dirigenten. Julia Fischer und Jan Lisiecki sind jeweils Ausnahmeerscheinungen in ihrem Fach. Im vorigen Jahr waren sie beim 35. Rheingau Musik Festival erstmals als Duo zu erleben. Mit herausragendem Können und virtuoser Spielfreude präsentierten sie Robert Schumanns Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 in d-Moll, die sie auch in Wuppertal spielen werden.
Der junge kanadische Pianist ist seit seinem Debüt 2015 alljährlich beim Klavier-Festival Ruhr zu erleben, Julia Fischer ist zum dritten Mal dabei. „Ich freue mich darauf, mit Jan zu spielen, es ist so großartig, was er kann“, sagt die Violinistin in einem Gespräch mit der WZ. Außer einer weiteren Sonate für Violine und Klavier von Ludwig van Beethoven, wird das Publikum auf dem Johannisberg eine Weltpremiere erleben können, denn Julia Fischer präsentiert gemeinsam mit Jan Lisiecki Franz Schuberts Fantasie in f-Moll für Klavier zu vier Händen. „Ich liebe dieses Stück und habe es schon oft gespielt. Es ist der Wahnsinn“, sagt die hochkarätige Violinistin, die auch auf höchstem Niveau Klavier spielt. Als Klavier-Duo sind die beiden Musiker kein eingespieltes Team. Lediglich eine kurze Zugabe beim Rheingau Festival haben sie vierhändig gespielt.
Der scheidende Intendant des Klavier-Festivals Ruhr, Franz Xaver Ohnesorg, bat die beiden, in Wuppertal vierhändig Schubert zu spielen. Diesen Herzenswunsch erfüllen sie gerne. „Ich fühle mich mit der Geige deutlich wohler auf der Bühne und meine Ansprüche an mich selbst sind viel höher“, sagt Fischer. Dennoch fällt ihr der Wechsel zum Klavier leicht. „Das ist keine große Umstellung“, sagt sie. „Die Technik ist eine andere, die Interpretation die gleiche. Das Klavierspiel ist ein selbstverständlicher Teil meines Lebens.“ Mit drei Jahren erhielt sie ersten Unterricht auf der Geige, kurz darauf erteilte ihre Mutter ihr Klavierunterricht. Bereits im Alter von neun Jahren wurde sie als Jungstudentin im Fach Violine an der Hochschule für Musik und Theater München aufgenommen. Heute unterrichtet sie dort als Professorin. Ihren Studenten empfiehlt sie, bei allen musikalischen Herausforderungen aufrichtig und authentisch zu bleiben. Sie selbst spielt gern mit Menschen, die zu sich und zu der Musik stehen und ihre Musik weiterentwickeln wollen. Daher liebt sie auch Tourneen, denn „beim größten Schlussapplaus überlegt man schon gemeinsam, was man beim nächsten Mal anders und noch besser machen könnte“, sagt die Violinistin. Julia Fischer wird beim Klavier-Festival auf einer Geige von Giovanni Battista Guadagnini (1742) spielen. Ihre neue Violine von Philipp Augustin (2018) hat sie zurzeit einem Studenten geliehen. „Am meisten freue ich mich darauf, mit Jan vierhändig zu spielen“, sagt Julia Fischer und ist selbst gespannt darauf.
Das dritte Mal dabei
– doch das erste Mal am Piano
Julia Fischer gehört seit 20 Jahren zur Weltspitze der Geigen-Elite. Ihre künstlerische Vielfältigkeit bringt sie außerdem als Pianistin, Kammermusikerin und Professorin zum Ausdruck. Das Unterrichten liegt Julia Fischer besonders am Herzen. Es ist ihr ein großes Bedürfnis etwas von dem weitergeben zu können, was sie als Kind erfahren durfte.
Ihre Studenten weisen große Erfolge auf und werden gerne von renommierten Orchestern eingeladen. Gelegentlich tritt Julia Fischer gemeinsam mit ihnen auf. Beim Klavier-Festival Ruhr ist sie 2023 zum 3. Mal zu erleben und gibt dabei ihr Debüt als Pianistin. Und die Wuppertaler dürfen dabei sein.