Kindergarten Wenn Kinder auf Reisen gehen
Kleine Urlauber berichten der WZ vom ersten Flug, dem Campingtrip und dem Meer.
Die Zeit der Entdecker ist vorbei? Nicht im Kindergarten. Schließlich ist für den Nachwuchs die Fahrt auf den Bauernhof in der Eifel genauso eine Reise ins Unbekannte wie für Christoph Kolumbus oder James Cook einst das Segeln auf den Weltmeeren. Dass der erste Flug mit dem Ferienflieger und das erste Mal Urlaub in einem anderen Land bei Kindern einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, bestätigte sich bei einem Besuch in der Kindergruppe „Bauklötze“ an der Nützenberger Straße. Dort war die WZ zu Gast im Sandkasten und befragte Mila (5), Paula (5), Jakob (4) und Sarah (3) zu ihren Erlebnissen im Urlaub.
„Ich war schon in Schweden und in Frankreich“, berichtet Mila als Erste. „War beides gut.“ Bei der Reise nach Schweden blieb dem Mädchen aber vor allem eines in Erinnerung: „Da sind wir lange hingefahren. Mit der Nachtfähre.“ Spannend war das. Und in Frankreich war Mila zusammen mit Paula (5) reiten. Kein Wunder, dass sich beide sehr gut verstanden haben. Paula erläutert nämlich: „Wir sind fast Schwestern.“ Wie man „fast“ zur Schwester wird? „Wir sind beide am selben Tag im selben Krankenhaus geboren“, berichten die Freundinnen.
Bei jungen Reisenden bleiben offenbar ganz andere Dinge hängen als bei erwachsenen Urlaubern. So erinnert sich Jakob (4) mit leuchtenden Augen von seinen Ferien auf der Ostseeinsel Fehmarn: „Da habe ich mit meinem Freund Johannes einen ganz krassen Schwertkampf gemacht.“ Das Meer hat er da auch gesehen, wie er nicht ohne Stolz erzählt. Aber schwimmen wollte er nicht. „Ich habe mich nicht getraut. War zu kalt“, sagt Jakob.
Voller Vorfreude blickt der Vierjährige, der auch schon in Kiel und am Großen Plöner See in Schleswig-Holstein Urlaub gemacht hat, auf das nächste familiäre Abenteuer. „Wir machen Ski-Urlaub“, ruft er und reißt die Arme nach oben. Schnee findet Jakob super – besonders „weichen Schnee“, der sich zu einer Schneeballschlacht eignet. „Ich habe auch schon mal einen Kinder-Schneemann gebaut und Papa hat einen großen Schneemann gebaut.“
„Ich will dahin, wo
Lachse wohnen“
Sarah (3) war schon mal in den Ferien zelten und in einem Ferienhaus. Wo genau, da muss sie ein wenig überlegen, ehe ihr eine unverfängliche Antwort einfällt: „Das war in einer anderen Stadt.“ Dort war gutes Wetter und es gab auch einen Strand mit Meer. „Mama und ich sind immer baden gegangen“, sagt Sarah. Die Wellen seien toll gewesen. „Die haben mich immer wieder zurück an den Strand gebracht.“ Da war es dann auch egal, dass man auch mal Salzwasser in den Mund bekommen hat. „Das war igitt!“
Und wo würden die Kinder einmal hinreisen, wenn sie sich das frei aussuchen könnten? Jakob hat fürs Foto eine Weltkarte mitgebracht und lässt den Finger zufällig auf die Erde fallen. „Was ist das?“, fragt er und bekommt von seiner Erzieherin gesagt: „Das ist Mexiko.“ Das klingt spannend in den Ohren des Vierjährigen: „Ich möchte mal nach Mexiko.“
Paula hat da genauere Vorstellungen: „Ich will dahin, wo Lachse wohnen.“ Mila kichert: „In der Wupper gibt es doch auch Lachse.“ Auch ihr Lieblingsreise-Ziel hat zwar keinen Namen, wird aber ebenso von den dort lebenden Tieren bestimmt. Mila sagt: „Ich möchte mal dahin, wo Wildpferde wirklich frei sind.“ Das gefällt Paula: „Ich auch.“ Da ist der nächste Urlaub doch schon so gut wie geplant. Lachse, Wildpferde... das klingt nach Island oder vielleicht Kanada.
Aber Mila hat schlechte Erfahrungen mit Flugzeugen gemacht. Zwar habe ihr das Fliegen an sich Spaß gemacht, aber: „Ich hatte Ohrendruck. Da habe ich dolle geweint.“ Zudem kann sie berichten: „Ein Luftloch ist gar nicht schön. Da kann man sich erschrecken.“ Paula ist zwar noch nie geflogen, kann aber trotzdem etwas Wissen beisteuern: „Im Flugzeug bekommt man sogar Frühstück.“
Sarah ist ebenfalls noch nie geflogen. „Auch nicht als Baby“, betont sie. Wie das denn wäre, einmal ganz weit weg zu fliegen, da hat sie sich offenbar schon Gedanken gemacht. „Da würde ich alle meine Spielsachen mitnehmen.“ Kinder reisen eben anders.