Digitalisierung in Wuppertal Klicken statt klopfen: Bürgerservice der Stadt wird immer digitaler
Wuppertal · Im kommenden Jahr soll die Anmeldung bei den Kitas über das Serviceportal möglich werden.
Wer einen Anwohner-Parkausweis benötigt, wer seinen Hund anmelden möchte oder vielleicht sogar den Rattenbefall eines Grundstücks dem Ordnungsamt melden möchte, der kann als dies bei der Stadt in digitaler Form tun. Alle diese Services bündelt seit einigen Monaten das neue Serviceportal der Stadt „serviceportal.wuppertal.de“. Die konkreten Anmeldezahlen der Seite sind im Vergleich zu Wuppertals Einwohnerzahl noch ausbaufähig: 380 Nutzer haben sich bislang registriert. Daniel Heymann, Leiter des Amtes für Informationstechnik und Digitalisierung, relativiert die Zahl aber: „Die Anzahl der täglichen Benutzer, die sich nur informieren, aber keinen Account anlegen, ist deutlich höher.“ Trotzdem sei die Zahl der digitalen Nutzer im Vergleich zu den analogen noch „verschwindend gering“. Das soll sich im kommenden Jahr ändern, dann wolle man auch erstmals ordentlich die Werbetrommel rühren. „Wir wollten in diesem Jahr erst einmal die Kinderkrankheiten ausräumen.“
In das neue Serviceportal
fließen jährlich 60 000 Euro
In das neue Serviceportal hat die Stadt erstmal investiert: Installation, Konfiguration und Schulungen kosteten rund 50 000 Euro. Darüber hinaus entstehen der Verwaltung dauerhafte Kosten für die Nutzung des Portals von 60 000 Euro jährlich. Kämmerer Johannes Slawig betonte gegenüber der WZ, dass die Stadt in die Digitalisierung kurzfristig investieren muss, am Ende jedoch Personalkosten durch das Nicht-Mehr-Besetzen von Verwaltungsstellen einsparen wird. Und: Die Weiterentwicklung des Portals könne im besten Fall mit Fördergeldern aus dem Programm Modellregion Bergisches Land finanziert werden.
Die allermeisten Bürger nutzen das Portal, so Daniel Heymann, im Moment noch um Personenstandsurkunden zu bestellen. „Nicht nur aus dem Inland, sondern deutlich bemerkbar auch aus dem Ausland“, sagt Heymann.
Am Horizont zeichnet sich bereits ab, dass immer mehr und mehr Dienstleistungen der Stadt in die angenehm übersichtlich gehaltene Plattform integriert werden. Bislang ist es zwar beispielsweise schon möglich, Ordnungswidrigkeitenanzeigen und eine erweiterte Gewerbeauskunft per digitalem Formular zu beantragen – doch am Ende steht immer noch ein Ausdruck oder zumindest eine Antwort auf Papier. Die Integration der oben genannten Leistungen in das Portal soll noch in diesem Jahr passieren, so dass der Ablauf dann zu 100 Prozent digital ablaufen kann. Der Anspruch der Stadt: Jährlich sollen fünf weitere voll digitalisierte Prozesse hinzukommen.
Zunehmendes digitales Angebot führt zu Stellenreduzierung
2020 steht der nächste große Schritt für die digitale Stadtverwaltung an. Im Frühjahr soll über ein Kinderbetreuungsportal die Anmeldung bei Kitas und Kinder-Tagespflege möglich werden. Heymann nennt diese Dienstleistung inklusive Kita-Finder das neue „Zugpferd“ des Portals.
Aus der Tatsache, dass das zunehmende digitale Angebot mit einer Reduzierung von Stellen verbunden sein wird, daraus macht Stadtkämmerer Slawig keinen Hehl. Er betont aber auch, dass es sich um Fachkräfte handeln soll, die die Verwaltung sowieso vergeblich suche.
Doch sind alle Bürger bereit für die digitale Welt? Rosemarie Gundelbacher (CDU), Vorsitzende des Seniorenbeirats, sagt: „Es gibt noch immer ältere Menschen, die tun sich mit dem Internet schwer.“ Gleichzeitig nehme sie aber auch wahr, dass die Bereitschaft sich mit neuen digitalen Angeboten auseinanderzusetzen auch bei Senioren gestiegen ist. Zudem gebe es eine Vielzahl von Schulungs-Angeboten zu PC, Smartphone und Co. Sie selbst sagt: „Ich finde das Angebot der Stadt gut.“
Zusätzlich zum Serviceportal hatte sich die Stadt 2018 einen zeitgemäßen Internet-Auftritt zugelegt, der von mehr als 100 externen Redakteuren – die auch von außerhalb auf das System zugreifen – mit Inhalten versorgt wird.