Kriminalität: Die alten Probleme mit jungen Leuten
Die Kombination aus Alkohol, Jugend und Gewalt verderben der Polizei die aktuelle Kriminalstatistik. Doch längst wird erfolgreich gegengesteuert.
Wuppertal. Es gibt Karrieren, die sind zum Haare raufen. Mit zehn Jahren fiel Kevin S.(Name von der Redaktion geändert) erstmals negativ auf. Mit 14 hatte der Jugendliche schon 26 Straftaten auf dem Kerbholz - vom Diebstahl, übers Schwarzfahren bis hin zum Raubüberfall. Gerade erst strafmündig geworden, landete Kevin in U-Haft.
Kaum zu glauben, aber derzeit dürfte der Wuppertaler als Vorzeigejugendlicher durchgehen. Mittlerweile 15 Jahre alt, hat der Junge offenbar dazugelernt. Er ist längst aus der Haft entlassen, macht derzeit seinen Schulabschluss. Diesen Erfolg schreibt sich auch die Polizei auf ihre Fahnen. Denn Kevin ist einer von zurzeit 45 Wuppertaler Jugendlichen, die sich in der Intensivstraftäterdatei der Kripo befinden.
Dort landen die Jugendlichen, die nicht nur einen Ausreißer haben, sondern kontinuierlich Straftaten begehen. Dafür gibt es Punkte. Wer zuviel Punkte hat, wird von Polizei, Staatsanwaltschaft und der Jugendhilfe betreut. Regelmäßige Hausbesuche gehören ebenso dazu, wie die sogenannte Gefährdetenansprache bei den Erziehungsberechtigten. Letzteres ist zuweilen problematisch.
Denn für die Kripo steht fest: Nicht kulturelle Besonderheiten, mithin der viel beschworene Migrationshintergrund, begründeten kriminelle Karrieren, sondern die fehlende Anbindung junger Menschen ans Elternhaus und die Familie.
Bei der gestrigen Vorstellung der Kriminalstatistik 2007 gab Polizeipräsident Joachim Werries deshalb die Marschroute vor: "Das Klima wird rauer. Wir werden das Thema Jugendkriminalität noch stärker in den Fokus stellen." Geplant sind nicht nur zusätzliche Kontrollen an bekannten öffentlichen Treffpunkten von Jugendlichen sondern auch in Kneipen.