Kommunalwahl Kring: „Schauen, dass wir das gut geschaukelt bekommen“
Elberfeld. · Der Nachfolger von Hans-Jürgen Vitenius steht fest: Künftig wird sich Thomas Kring als Bezirksbürgermeister für Elberfeld einsetzen.
Hans-Jürgen Vitenius hatte die Neugier am Donnerstagabend in den Ratssaal getrieben. Wer würde wohl sein Nachfolger als Elberfelder Bezirksbürgermeister werden? „Es wird spannend“, wollte das SPD-Urgestein keine Prognose abgeben. Am Ende durfte aber seine Partei jubeln. Thomas Kring, bislang unter Vitenius Fraktionssprecher, heißt der „Neue“. Gerta Siller (Grüne), die sich ebenfalls Chancen ausgerechnet hatte, bleibt der Stellvertreterposten.
Es war knapp. Vorab hatten Grüne und SPD um Stimmen gebuhlt. 19 Bezirksvertreter sitzen in Elberfeld. RME Streuf fehlte entschuldigt in der konstituierenden Sitzung. Kai Lünenschloß (SPD) kam nach einem schweren Unfall Ende Oktober auf Krücken. Vielleicht entscheidend. Denn Kring holte neun Stimmen der Anwesenden. Siller kam bei einer Enthaltung auf acht. Wichtig für die SPD war aber neben der Unterstützung der Linken die eine Stimme von FDP-Vertreter Jürgen Möller.
„Das ist eine demokratische Wahl. Da muss man verlieren können“, erklärt die doch sichtlich geknickte neue Stellvertreterin. Sie hoffe auf eine gute Zusammenarbeit und dass man immer einen Konsens finde. Scherzhaft fügte sie in Richtung Kring an: „Jetzt weiß ich gar nicht mehr, mit wem ich mich kebbeln soll?“ Kring hatte zuvor in seiner Antrittsrede betont: „Wir schauen, dass wir das gut geschaukelt bekommen.“ Bekanntlich hatten sich die beiden über Jahre immer wieder heiße Rededuelle im Gremium geliefert.
Der neue Bezirksbürgermeister setzt auf eine transparente Arbeit und eine Politik, „die möglichst viele Menschen mitgestalten“, so Kring gegenüber der WZ.
Vor der Wahl zum Bezirksbürgermeister hatten SPD und Linke aber eine kleine Schlappe einstecken müssen. Die Anträge der beiden Fraktionen, einen zweiten Stellvertreter einzusetzen, wurden abgelehnt. Das wäre bei einem Sieg Krings Cemal Agir von den Linken geworden. Ein Entgegenkommen, damit die Linke die SPD unterstützt, wie Kritiker meinten.
In der vergangenen Legislaturperiode sei selbst der erste Stellvertreter praktisch nie zum Einsatz gekommen, erklärten CDU und Grüne. „Und ich kann mich nicht erinnern, dass wir den zweiten Stellvertreter, als es ihn in der BV gab, jemals gebraucht hätten“, so Joachim Knorr, Fraktionssprecher der CDU, der daran erinnerte, dass ein zusätzlicher Posten auch Kosten für die Stadtkasse verursache.
Die Mitglieder im Überblick: Maria del Rosario Fernandez Bravo, Soufian Goudi, Thomas Kring, Kai Lünenschloß, Christina Stausberg (alle SPD), Christiane Freyschmidt, Jan Hoffmann, Gerta Siller, Tanja Wallraf, Anke Woelky (alle Grüne), Ulrich Güldenagel, Andrea Knorr, Joachim Knorr (alle CDU), Cemal Agir, Rainer Leitzbach, Ruth Zielezinski (alle Linke), Jürgen Möller (FDP), RME Streuf (WfW), Norbert Beutel (AfD).