Zukunftspläne Initiative Kreuzkirche will 2021 Fördertöpfe anzapfen
Wie kann die unter Denkmalschutz stehende Kreuzkirche/Diakoniekirche erhalten werden? Darüber haben sich verschiedene Interessensgruppen im Rahmen des Förderprogramms Zukunft Kirchenräume in den vergangenen Monaten Gedanken gemacht.
Wie kann die unter Denkmalschutz stehende Kreuzkirche/Diakoniekirche erhalten werden? Darüber haben sich verschiedene Interessensgruppen im Rahmen des Förderprogramms Zukunft Kirchenräume in den vergangenen Monaten Gedanken gemacht. Neben dem Verein „Initiative Kreuzkirche“ (IKK), der Stadtmission, der Bergischen Universität und der Diakonie Wuppertal hat das Berliner Stadtentwicklungsbüro locations3 den Prozess begleitet.
„Bis Ende September hatten wir viele Workshops“, erzählt Stadtmissionar Paul-Gerhard Sinn. Gemeinsam mit vielen Initiativen haben die Hauptnutzer sich überlegt, wer den atmosphärischen Kirchenraum in den kommenden Jahren nutzen könnte und wer dafür auch eine Miete bezahlen kann. „Wir haben ziemlich schnell gemerkt, dass es genügend Kirchen für Kulturveranstaltungen gibt“, sagt der Stadtmissionar. Also liegt der Fokus eher darauf, den (in normalen Zeiten) rund 200 Personen fassenden Raum für Versammlungen unterschiedlichster Art zu nutzen. Dafür spricht auch die bereits eingerichtete Küche samt Gastraum für rund 40 Personen.
Um den Kirchenraum jedoch ganzjährig zu vermieten, fehlt dort bisher eine Heizung. Auch die sanitären Anlagen sind mit einer kleinen Toilette pro Geschlecht unzureichend ausgestattet. Hier müssen also einige umfangreiche Sanierungsarbeiten stattfinden. „Dafür müssen wir eine Finanzierung finden“, sagt Paul-Gerhard Sinn. Jetzt schreibt das Team erst einmal ein langfristiges Wirtschaftskonzept, das im Dezember eingereicht werden soll. 2021 sollen dann Kostenvoranschläge für die Umbauarbeiten eingeholt und mögliche Förderquellen angefragt werden. Bei der Umgestaltung soll der offene Charakter des Kirchenraums erhalten bleiben. Mobile Wände und Möbel sollen eine vielseitige Nutzung ermöglichen.
Auch die Empore möchte das Team dabei barrierefrei zugänglich machen. Dafür muss ein Aufzug die enge Treppe ergänzen. Zusätzlich ist aus Brandschutzgründen ein zweiter Fluchtweg nötig. Schon vor einem Jahr hatten sich verschiedene Gruppen im Stadtteil Gedanken über die Gestaltung dieser Empore als „Raum der Stille“ gemacht. „Im Moment liegt das Ganze allerdings brach. Wir bräuchten Menschen, die das haben wollen – der Impuls kam ja von außen“, sagt Paul-Gerhard Sinn. Sogar Geld für die Umgestaltung sei da. Doch es fehlen Ehrenamtler, die sich darin langfristig engagieren wollen.
Begegnungsorte könnten
mehr an Bedeutung gewinnen
Derzeit investiert die Diakonie rund 30 000 Euro jährlich an laufenden Kosten in die Kirche. „Das ist jedoch keine Dauerlösung“, betont Diakoniedirektor Martin Hamburger. Ende 2021 laufe diese Finanzierung aus. Die Diakonie könne zwar dort Angebote schaffen, aber es müssten weitere Akteure in die Finanzierung einsteigen. Angesichts vom Bahnhof Mirke und der Alten Feuerwache gebe es allerdings bereits relativ viele Veranstaltungsräume im Viertel.
Vor der Kirche pflegen Anwohner den Inselgarten mit Blumen und Gemüse. Normalerweise treffen sich montags, mittwochs und freitags in der Küche und dem daneben liegenden Gastraum Menschen, um gemeinsam zu kochen und zu essen. Auch die Nachmittage verbringen viele Leute gerne in dem gemütlichen Raum. Das ist derzeit jedoch nicht möglich. Stattdessen werden seit Ende März jeden Werktag Lebensmittel und eine eingeschweißte Mahlzeit an Bedürftige ausgegeben. Am Monatsende steigt der Andrang dafür auf bis zu 140 Personen.
Langfristig werden weitere Gruppen gesucht, die den Raum für ihre Treffen oder Kurse nutzen wollen und dafür auch Miete bezahlen können, ähnlich wie im Wichlinghauser Stadtteilzentrum Wiki. „Die Mirker Kreuzkirche ist ein Möglichkeitsraum für das Quartier, die Stadt und den Menschen“, sagt Holger Kreft, Vorsitzender der IKK. Sein Wunsch ist es, dass viele unterschiedliche Menschen und Gruppen die Kreuzkirche mit ihren Aktivitäten und Angeboten füllen. „Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie erschweren die Zusammenarbeit. Andererseits zeigen die Reflexionen über das Wertefundament unserer Gesellschaft auf, welche Bedeutung offene Begegnungsorte künftig bekommen können“, betont Holger Kreft.