Stadtentwicklung Kritik: Stadt schafft am Karlsplatz Fakten

Elberfeld · Abriss der Pergola: Verwaltung verspricht, dass es zur Umgestaltung eine Bürgerbeteiligung gibt.

2024/25 soll der Karlsplatz umgestaltet werden. Der Abriss der Pergola ist aus Sicht der Stadt der erste Schritt dazu.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Die Pergola kommt weg. Als erster Schritt zur Neugestaltung des Karlsplatzes. Das hat die Stadt deutlich gemacht. Doch während viele den Schritt begrüßen, dass der „Angstraum“ verschwindet und die Ratten einen Rückzugsort verlieren, gibt es auch kritische Stimmen. Mehrere Initiativen wie das Forum Mirke und die Diakoniekirche haben sich unter der Federführung von Christine Nordmann und Friedhild Cudennec in einem Schreiben an die Stadt gewandt. Dass der Platz einer Generalüberholung bedarf, zweifele niemand an. Aber mit der Pergola werde wieder Grün auf dem Areal vernichtet. Zudem wird moniert, dass von vielen allein die Nutzer des Platzes, von manchen als „Trinkerszene“ abgestempelt, für den aktuell schlechten Zustand verantwortlich gemacht werden.

„Es waren und sind die Menschen am Rande des Karlsplatzes (und der Gesellschaft), die aufpassen, die ihre Soziale Kontrolle nicht nur negativ wahrnehmen, damit nicht Vandalismus und Zerstörung Fuß fassen“, betonen Nordmann und Cudennec.

An sich erfülle der Karlsplatz alle Voraussetzungen eines repräsentativen Innenstadt-Platzes. Schon vor vier Jahren habe man deshalb, als die Stadt Ideen sammelte für eine Neugestaltung, die Planung als Bürgerpark eingebracht. Eine Antwort darauf habe man aber nie erhalten. „Stattdessen wurde Jahr für Jahr an dem Platz herumgehackt, an Bäumen, Büschen und Hecken, es wurden ganze Grünflächen abgetragen“.

„Die Stadt schafft jetzt Fakten“, sagt auch Michael Felstau vom Förderverein Historische Parkanlagen. Er sei  nicht gegen eine Neuplanung. „Aber man muss alle Beteiligten mitnehmen.“ Und dazu gehörten auch die Menschen, „die am Karlsplatz ihre Nische gefunden haben“. Dass die Stadt das Areal als „Angstraum“ klassifiziert habe, „liegt nicht an ihnen“, so Felstau.

Und nur die Pergola abzureißen, reiche nicht, um etwas zu verändern. Und das es anders geht, habe die Vorwerk-Stiftung im Vorwerkpark gezeigt: Dort wurde die historische Pergola restauriert.

Dass die Bürger in die Planung zur Umgestaltung einbezogen werden sollen, betonte Oberbürgermeister Andreas Mucke in seinem Antwortschreiben an die Initiativen. Dazu werde „ein Konzept unter enger Einbeziehung unseres Ressorts für Stadtentwicklung und Städtebau erarbeitet“, so Mucke Ende September. Der Karlsplatz habe „bisher keine seiner Lage angemessene Funktion. Das wollen wir ändern“, so Mucke. Den Abriss der Pergola verteidigte er allerdings.

Seit Dienstag läuft der und soll Ende November abgeschlossen sein. Laut Stadt habe es auch ein Hygieneproblem gegeben: Das Grün dort sei als Urinal missbraucht worden, was auch dazu führte, das der Spielplatz kaum noch genutzt wurde. Ziel der Neugestaltung sei aber, dass der Karlsplatz eben wieder attraktiver wird. Zeit für eine Bürgerbeteiligung bleibt noch. Erst 2024/25 soll der endgültige Umbau erfolgen.