Wuppertal Kritik an Polizei: 29-jähriger Student bei Wuppertaler Stadtfest verletzt

Wuppertal. Neben der Festnahme von Thomas Lenz gibt es noch eine zweite von eben jenem Tag der Demo, deren Aufarbeitung ansteht. Es geht um einen 29 Jahre alten Masterstudenten, der am Rande des Ölbergfests am 16. Juni am St. Anna-Gymnasium bei einem Polizeieinsatz verletzt worden ist.

Sowohl wegen des Vorfalls beim Ölbergfest als auch wegen ihres Verhaltens während der beiden Demos am gleichen Tag steht die Polizei in der Kritik.

Foto: Christoph Petersen

Er zog sich Platzwunden zu, musste ins Krankenhaus und später krank geschrieben werden und sagt, das Ganze hänge ihm psychisch nach. Er beurteilt das Verhalten der Polizei als überzogen.

Zu dem Vorfall kam es, als der Student sich in die Kontrolle von drei Jugendlichen eingemischt hatte. Er sagt, er habe nachgefragt, was da passiere. Die Polizei sei sehr unfreundlich gewesen. Als man ihn weggeschickt habe, seien zwei Polizisten von hinten auf ihn gesprungen. Dabei sei er an einen Metallzaun gefallen und habe sich am Kopf verletzt.

Zeugen bestätigen das. Zwei haben sich bei der WZ gemeldet. Der 29-Jährige habe mit den Beamten diskutiert. Einer habe schon einen Schritt auf ihn zugemacht, einen Platzverweis aussprechen wollen, dann aber davon abgesehen. Der Student habe sich dann entschieden zu gehen — und habe dem Beamten noch vor die Füße gespuckt. „Eine ziemlich unkluge Entscheidung“, wie einer der Zeugen sagt. Daraufhin sei einer der Beamten auf den jungen Mann gesprungen.

Der Verletzte selbst sagt, er sei angetrunken gewesen, habe diskutieren wollen. „Von mir ging aber zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr aus“, ist er sich sicher.

Die Polizei sagt, der 29-Jährige habe „die Maßnahmen der Beamten gestört. Als er nicht aufhörte, die Beamten zu stören und zu beleidigen, entschlossen sie sich, eine Anzeige zu fertigen. Daraufhin wollte sich der Mann entfernen. Als ihn einer der Polizisten festhalten wollte, riss sich der 29-Jährige los, geriet ins Straucheln und fiel hin. Er zog sich an einem Metallzaun eine Platzwunde zu.“

Ein Zeuge betont aber dagegen: „Ein Polizist ist direkt auf ihn drauf“. Auch er hält das Verhalten der Polizei für überzogen.

Weder der Verletzte noch die Zeugen haben eine Anzeige aufgegeben. Der Verletzte ist aber bereits mit einem Anwalt in Kontakt. Er wird eine Anzeige wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte erhalten und denkt über eine Gegenanzeige nach. Außerdem kann er zur Aussage bei der Polizei seine Version zu Protokoll bringen. Eine Sprecherin der Polizei sagt: „Der Vorfall wird aufgearbeitet.“