Akte — mal ruhend, mal tanzend — des Katalanen Enric Rabasseda

Das neue Team der Backstuben-Galerie, Sabine Kremer und Karin Schwertner, zeigt Werke des Wahl-Wuppertalers.

Akte — mal ruhend, mal tanzend — des Katalanen Enric Rabasseda
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Ruhe und Bewegung - in Enric Rabassedas „Akt mit weißer Katze“ findet sich beides. Entspannt liegt die Frau auf dunkler Unterlage. Eng schmiegt sie sich an das dichte Fell der Katze an, die neben ihr sitzt. Die Farben dagegen — im Hell-Dunkel- Kontrast — scheinen zu tanzen. So schwungvoll und flächig hat sie der Maler auf die Leinwand gebracht.

Das dynamische Ölbild ist ein Anziehungspunkt der ersten Ausstellung, die Sabine Kremer und Karin Schwertner in der Backstubengalerie eröffneten. Sie ist eine Hommage an den Maler und Zeichner Enric Rabasseda — dem Katalanen, der 1933 in Barcelona geboren wurde und seit 1958 in seiner Wahlheimat Wuppertal lebt. Und der mit über 80 Jahren noch aktiv ist. „Ihn kann man nicht bremsen“, brachte es Sabine Kremer auf den Punkt. „Er malt weiter. Auch wenn seine Hände wehtun.“

Bei der Vernissage konnte der Künstler nicht dabei sein. An seiner Stelle begrüßte Freund und Kollege Ismail Çoban die etwa 60 Gäste. Seine gleichnamige Stiftung verwaltet über 2000 Werke Rabassedas. Çoban wandte sich auch an die neuen Backstubenbetreiber. „Wenn man heute eine Galerie aufmacht, muss man verrückt sein.“

Doch das habe er damals schon gedacht, als ihm Christine Ostermann von ihrem Plan einer Galerie erzählte. 40 Jahre Backstubengalerie folgten. Mindestens so viele Jahre wünschte Çoban nun auch dem neuen Team Kremer und Schwertner.

Der weibliche Akt begegnet den Besuchern in der Ausstellung immer wieder. Es gibt kleine Formate, die die Körper in grellen Farben wie Gelb und Rot zeigen. Ruhende Akte wechseln sich mit tanzenden, ekstatisch zuckenden Figuren ab.

Fasziniert ist der Maler auch vom nassen Element. In lebensgroßen Bildern lässt der Pinsel den Körper aus dem Wasser hervorschimmern und zeichnet Wirbel und Wellen nach.

Dazu kommen vielfältige Naturformen. Hell-dunkle Landschaften, mit Tusche auf Papier gebracht. Vielleicht handelt es sich um Strand und Meer. Oder um eine endlos sich ziehende Wüste. Dann gibt es eine Reihe von Bambus-Studien.

Die schlanken grünen Rohre sind aus unterschiedlichen Perspektiven eingefangen. Die kräftigen Farbkleckse, die sie auf einigen Bildern umrahmen, lockern die naturgetreue Darstellung auf. Rabasseda ist Realist, aber auf seine Art.

Wer eines der hier ausgestellten Bilder kauft, unterstützt übrigens die Ismail-Çoban-Stiftung, die immer wieder Förderprogramme für junge Künstler auflegt. Çoban selbst plant bereits die nächste Rabasseda-Ausstellung. Sie soll nächstes Jahr in seinem Atelierhaus in Cronenberg zu sehen sein.