Ausstellung erinnert an Andreas Junge
Zu sehen sind "Braune Bilder", Tuffi und die Revolution
Elberfeld. "Zum ersten Mal bedaure ich, dass der ,Ort’ so ist, wie er nunmal ist", erklärte Anne-Kathrin Reif in ihrer Rede bei der Vernissage zur Schau "Auf der Suche nach dem Goldfischbaum". Denn wäre Peter Kowalds "Ort" zehn Mal so groß und mit richtigen Sälen ausgestattet, gäbe es ausreichend Platz, die großen Formate von Andreas Junge auszustellen. "Und eine ebenso große Anzahl von Kabinetten wäre schön, um die Berge von kleinen Papierarbeiten zu zeigen, die sich jetzt in Schubladen stapeln."
Zur Vernissage war der "Ort" an der Luisenstraße bestens besucht: Unter den Kunst-Interessierten waren Designer Oliver Stotz mit Ehefrau Silke, Historiker Michael Okroy, Multitalent Eugen Egner, Schauspieler David J. Becher sowie Maler Helmut Kiesewetter und Lebensgefährtin Petra.
Auch wenn der "Ort" eben nicht über die notwendige Quadratmeterzahl verfügt, um das gesamte Werk zu präsentieren, bietet die Ausstellung mit Exponaten des im vergangenen Jahr 49-jährig Gestorbenen eine imposante Auswahl. Dafür sorgen Sylvie Hauptvogel und Hans-Christian Günther, die die Schau kuratiert haben. Der "Herrhausen-Mercedes" an der Wand beispielsweise steht für die Werkphase der "Braunen Bilder" - rund 40 Arbeiten im großen Format, von 1988 bis 1995 entstanden. Der Titel nimmt Bezug auf das Bombenattentat der RAF 1989, bei dem Alfred Herrhausen und sein Fahrer ermordet wurden, erklärte Reif.
Andere Werke dieser Phase verarbeiten Bildmotive aus der Ästhetik der Nazi-Zeit oder der Russischen Revolution - oder nehmen in düsteren Totentanz-Motiven Bezug auf kunstgeschichtliche Vorbilder. Dazwischen findet sich in der selben malerischen Behandlung auch Tuffis Sprung aus der Schwebebahn in die Wupper.
Junge galt als hoffnungsvolles Mal-Talent der jüngeren Generation. Er hatte an der Kunstakademie Düsseldorf studiert und war Meisterschüler bei A.R. Penk. Bekannt wurde er durch expressive Arbeiten, die, typisch für ihn, ungeschönt vom Leben erzählten. Sein Werk reicht von comic-haften Einlassungen über Sprühbilder bis zu erzählerischen Zementbildern, Klingenschnitten aus Karton und Computer-Grafiken.
Die Arbeiten sind im "Ort", Luisenstraße 116, zu sehen. Bei der Finissage am Mittwoch 19. Mai, liest Mitch Heinrich um 20 Uhr aus dem Buch "Der Ochse" von Andreas Junge.