Benefiz: Sinfoniker spielen 14.620 Euro ein
Erlös geht an Menschen mit Handicap.
Wuppertal. Eine gute Tradition ist das alljährliche Benefizkonzert des Sinfonieorchesters am Tag der Deutschen Einheit in der Stadthalle geworden. Auch am Donnerstag war der Große Saal ausverkauft. So konnte sich Lorenz Bahr, Geschäftsführer des Vereins „behindert-na und?“, über den Erlös von 14.620 Euro freuen. Der Wuppertaler Verein will Menschen mit Handicaps ein Höchstmaß an Integration und Selbstbestimmung ermöglichen.
Nach dem gemeinsamen Musizieren und Singen der Nationalhymne und der Ansprache von Oberbürgermeister Peter Jung stand die Musik im Mittelpunkt. Der ungarische Pianist Dezsö Ránki war der Solist im zweiten B-Dur Klavierkonzert von Johannes Brahms. Vielleicht sollte der sparsame Programmzettel in Zukunft ein aktuelles Foto des Solisten enthalten, denn der abgebildete junge Mann war nun, mit mehr als 60 Jahren, doch deutlich ergraut.
Das tat der Qualität seines Spiels keinen Abbruch, obwohl er sich im Kopfsatz zunächst einmal auf die gemeinsame Linie einlassen musste. Dann aber gelangen lyrische Emphase und spielerische Gelöstheit in bestem Einvernehmen. Weil auch keine Satzbezeichnungen im Programm gedruckt waren, durften sich Orchester, Dirigent und Solist sogar über Applaus nach dem ersten Satz freuen.
Im zweiten Satz „Allegro appassionato“ mit Scherzo-Qualitäten kostete der Pianist die technischen Raffinessen seines Parts aus und schwelgte im gefühlvollen „Andante“, dessen schönes Thema das Solo-Cello vorträgt, in liedhaftem Gestus. Auch im heiter-gelösten Finalsatz fügte sich das Klavier bestens in den Gesamtklang, nicht ohne seine Dialoge mit dem Orchester deutlich zu betonen.
Alexander Borodins zweite Sinfonie in h-Moll stand nach der Pause auf dem Programm. Dirigent Toshiyuki Kamioka stellte die Eigenheiten der russischen Nationalmusik transparent heraus.
Ganz ungewöhnlich und sehr gut gelöst waren die unglaublich schnellen Passagen der Hörner im zweiten Scherzo-Satz. Es folgten das schöne Hauptthema von Horn und Harfe im Andante, das sich recht pathetisch entwickelt, und ein wirbeliges Finale mit tänzerischen Einwürfen und gewichtigen Blech-Passagen. Die begeisterten Zuhörer spendeten stehend Applaus.