Beste Werbung
Wuppertal hat nicht nur eine rege Literaturszene, sondern durch die erste Biennale auch überregional ein Zeichen gesetzt. Der Lese-Marathon, der namhafte Autoren und Tausende Zuschauer anzog, ist ein eindrucksvoller Beweis dafür, dass viele Köche noch lange nicht den Brei verderben (müssen).
Ein ganzes Netzwerk verschiedener Institutionen hat ein schmackhaftes Literatur-Menü kredenzt, ein Jahr lang die Zutaten zusammengesucht und sie am Ende mit viel Herzblut abgeschmeckt.
Dabei haben sich die Hüter der gepflegten Worte nicht nur auf prominente Zugpferde wie Herta Müller verlassen, sondern vor allem auch jene integriert, die die Dichtkunst im Tal nicht nur zur Biennale-Zeit groß schreiben. Literarisch versierte Lokalmatadore wie Karl Otto Mühl oder Michael Zeller haben gezeigt: Wuppertaler Wortkünstler ruhen sich nicht auf den eigenen Buchstaben aus, sondern schauen gemeinsam über den Bücherrand.
Manche Diskussion zum „Arabischen Frühling“ mag zu wortreich und politisch (über-)ambitioniert erschienen sein, alles in allem war aber eine Festival-Atmosphäre zu spüren, die Appetit auf mehr macht. Eine gelungene Premiere also, die nach einer Neuauflage ruft und der Beginn einer Erfolgsgeschichte sein könnte. Denn: Die Biennale ist beste Werbung für die Literatur an sich — und für Wuppertal als Literaturstadt.