Bravo-Rufe fürs Laienorchester: Leichtes Spiel mit schwerer Kost

Gelungener Auftritt in der Immanuelskirche: Christof Hilger dirigierte den Instrumental-Verein Wuppertal.

Wuppertal. Was ein engagiertes Laienorchester zu leisten vermag, demonstrierte einmal mehr der Instrumental-Verein Wuppertal in seinem Herbstkonzert in der Immanuelskirche.

Keine leichte Kost hat Dirigent Christof Hilger mit Paul Hindemiths Schwanendreher-Konzert für Bratsche und Orchester von 1935 aufs Programm gesetzt. Solist Jens Brockmann, Bratscher im Wuppertaler Sinfonieorchester, glänzt mit einem makellosem Spiel - und das bei einem Stück, das mit allen technischen Raffinessen für das Instrument gespickt ist.

Hindemith schrieb das dreisätzige Werk nach alten Volksliedern. Liebenswürdig-heiter ist erst der Finalsatz, die Variationen über die Tanzweise "Seid ihr nicht der Schwanendreher". Dennoch faszinieren die strenge Form, der häufig aggressive Klang und die herbe Melodik in den vorangegangenen Sätzen.

Der kleinen Besetzung, den Bläsern und tiefen Streichern, verlangt das Konzert einiges ab: sauberes Spiel, präzises Zählen und treffende Einsätze, etwa im rhythmisch vertrackten "Fugato" des Mittelsatzes. Hilger, konzentriert und präsent, treibt schwungvoll vorwärts. "Bravo"-Rufe kommentieren die geglückte Umsetzung des schwierigen Werks.

Franz von Suppés heitere und schmissige Ouvertüre zu "Dichter und Bauer" und vier von Antonín Dvoráks slawischen Tänzen rahmen das Programm. Hier spielt das Orchester lustvoll, pariert die raschen Taktwechsel oder wiegt sich wie im behäbigen Ländler. Der jähe Umschwung von Tempo und Ausdruck gelingt in den tschechischen Tänzen oft und der achte - ein wirbelnder Furiant - ist ein echter "Rausschmeißer".

Robert Schumanns Opus 52 ("Ouvertüre, Scherzo und Finale") rundet das Programm ab. Romantisch stimmungsvoll soll es klingen: "Das Ganze hat einen leichten und freundlichen Charakter. Ich schrieb es in recht fröhlicher Stimmung", hat Schumann einst bemerkt. Eine Umsetzung, die diese Leichtigkeit betont, verlangt höchste Konzentration auf das Dirigat. Hierbei waren die Laienmusiker noch stark auf ihr Notenbild fixiert, so dass - bei korrektem Spiel - häufig zu plakativ gestrichen und zu akademisch dynamisiert wurde.

Dennoch: Hut ab vor so viel Motivation und Übungseinsatz von Musikern, die tagtäglich anderen Berufen nachgehen und die Musik als ihr schönstes Hobby betrachten.