Konzert in der Friedhofskirche Cellist Amit Peled: „Casals verbindet uns direkt mit der Vergangenheit“

Amit Peled spielt Freitagabend um 19 Uhr in der Friedhofskirche. Er spielt das Cello des legendären Pablo Casals.

Amit Peled spielt am Freitag in Wuppertal.

Foto: Marshall Clarke

Wuppertal. Wenn am Freitag, 28. April, um 19 Uhr die Pforten der Fried-hofskirche offen sind, kann drinnen ein Cellist erlebt werden, der zwar noch nicht hier, aber andernorts weltweit bekannt ist. Amit Peled heißt der israelisch-amerikanische Musiker, der die ganz große Ehre hat, das Instrument des legendären Pablo Casals spielen zu dürfen. Es wurde 1733 von Matteo Goffriller gebaut.

Er hat als Cellobauer einen ähnlichen Ruf wie Antonio Stradivari, dessen Geigen Kultstatus haben. Mit diesem Cello und dem Pia-nisten Stefan Petrov wird er ein gehaltvolles Programm präsen-tieren: Johann Sebastian Bachs erste Cellosuite in G-Dur (BWV 1007), „Kol Nidrei“ op. 47 von Max Bruch, die „Hungarian Rhapsody“ (ungarische Rhapso-die) op. 68 aus der Feder von David Popper und Franz Schuberts berühmte „Arpeggione-Sonate“.

Wie haben sie den Pianisten Stefan Petrov kennengelernt? Und seit wann spielen sie regelmäßig zusammen?

Amit Peled: Wir kennen uns seit 15 Jahren. Stefan war ein Student am Peabody Conservatory, wo ich unterrichte und spielte Sonaten mit meinen Studenten. Von Anfang an bewunderte ich seine Fähigkeiten. Mein Unterricht besteht unter anderem darin, Konzerte mit meinen Studenten zu spielen und so fing unsere Zusammenarbeit an. Kurz darauf wurden wir ein Duo - und Freunde.

Sie konzertieren selten in Deutschland. Was ist der Grund, warum Sie ausgerechnet in Wuppertal auftreten?

Peled: Ich wurde im Januar 2016 eingeladen, mit der Geigerin Katharina Kang das Doppelkonzert von Johannes Brahms in der Wuppertaler Stadthalle zu spielen und habe in Loretta und Werner Ischebeck, dem Jungen Orchester und seinem Dirigenten Ingo Ernst Reihl eine musikalische Heimat gefunden. Kurz darauf haben wir das Elgar Konzert zusammen gespielt, und nun freue mich auf eine intimere Art des Musikmachens.

Max Bruch hat „Kol Nidrei“ für Cello und Orchester komponiert. Von wem ist das Arrangement, das Sie spielen?

Peled: Von dem Cellisten Leonard Rose.

Warum spielen Sie ein Stück von David Popper?

Peled: Popper war der größte Cellist des 19. Jahrhunderts und hat das Cellorepertoire mit Stücken bereichert, die er hauptsächlich für sich und seine Studenten geschrieben hat. Leider sind diese „show pieces“ von den meisten klassischen Konzerten verschwunden. Und ich freue mich sehr, diese Stücke dem Publikum wieder bekannt zu machen.

Können Sie erklären, warum Sie gerade das Cello von Pablo Casals lieben?

Peled: Casals ist der Großvater aller Cellisten und verbindet uns direkt mit der Vergangenheit. Er hat sogar als Kind für Brahms gespielt. Sein Cello hat einen sehr menschlichen Klang, der es mir ermöglicht, Klangfarben zu produzieren, die ich bisher noch nicht gekannt habe.

Was sind Ihre nächsten Konzerte nach Wuppertal und einen Tag später in Essen?

Peled: Ich fliege direkt nach meinen Konzerten in Essen und Wuppertal nach Gran Canaria, um mit dem Orquesta Filarmonica de Gran Canaria unter dem Dirigenten Sebastian Lang Lessing das Cellokonzert von Antonín Dvoák aufzuführen. Außerdem steht eine Aufnahme von beiden Brahms-Sonaten und Schuberts Arpeggione-Sonate auf dem Plan und die Aufführung vom Dvorak-Konzert im Mozarteum Salzburg an.

Sie treten regelmäßig in Europa und den USA auf. Haben Sie Probleme mit dem Jetlag?

Peled: Ich reise sehr viel und bin daher in einem Dauerjetlag. Ich bin wach, wenn ich arbeite, und schlafe zwischendurch. Gott sei Dank kann ich auch im Flugzeug sehr gut schlafen!