Das Sommer-Festival im Swane Café ist eröffnet – 15 Konzerte sind bis Ende August geplant
Das Sommer-Festival im Swane Café ist eröffnet – 15 Konzerte sind bis Ende August geplant
Die Sehnsucht ist groß. Nach Live-Musik, Bewegung und Gesprächen bei einem Glas Wein und leckerem Essen – draußen oder im weit geöffneten Café. Das ist jeden Sommer so, das ist gerade in unentspannter, Abstand fordernder Coronakrisenzeit so. Das Swane Café im Luisenviertel macht den ersten Schritt, um diese entspannte und verbindende Situation herzustellen und lädt seit Samstag zum Sommer-Festival „Von Wuppertal für Wuppertal“. „Wir haben lange überlegt, ob wir das Festival nicht absagen müssen, uns aber vor zwei Wochen doch dazu durchgerungen“, erzählt Selly Wane, die das Café betreibt und das Fest organisiert. Denn: „Kultur ist und bleibt, gerade jetzt, ein wichtiger Schlüssel und ein verbindendes Moment der Menschen untereinander“.
Das Programm wurde angepasst: Die Musiker reisen nicht aus dem Ausland an, sondern leben seit längerem in Deutschland, bringen aber oft eine Zuwanderungsgeschichte mit. Die ersten Konzerte bestreiten Singer-Songwriter, die auf der kleinen Seitenbühne des Cafés vor der großen, wild beschrifteten Tafel agieren. Aufwand und Aerosoleausstoß werden so gerade am Anfang des Festivals kleiner gehalten, bevor – in der Hoffnung, dass die Lockerungen des Lockdowns fortschreiten – größere Bands auftreten. „Wir wollen schauen, wie das Festival angenommen wird, und hoffen natürlich, dass es klappt“, erklärt Wane. Ansonsten aber soll das Fest in seiner mittlerweile fünften Auflage wieder eine Mischung aus bereits bekannten und neuen Musikern sowie verschiedenste Genres (von Weltmusik über Afrobeats, Latin Jazz, Hip-Hop bis hin zu Symphonic Metal) bieten und auf musikalische Weltreise gehen.
Der Mosambikaner Tomé Tivane lebt seit 2012 in Köln. Er begleitet sich selbst an der Akustikgitarre. Hin und wieder stimmt Etienne Eben mit ein, der am 24. Juli im Swane Café sein Konzert hat, und an diesem Samstagabend mitgekommen ist. Tivane singt in englischer oder in Bantu-Sprache, die in Südmosambik gesprochen wird, Lieder über Liebe, Flucht, Migration oder Integration. Über seine Kinder, seine Familie, die ihm fehlt, und wie es ist, als junger Mann kein Geld zu haben. Manchmal erzählt Tivane eine kleine Geschichte zu seinen Songs, bevor seine kräftige wohlklingende Stimme, unterstützt vom Mikrofon, den hohen Raum erfüllt. Die Melodien wandern von leisen, fast melancholischen zu rhythmischen, energischen Partien. Der Musiker baut seine Songs aus traditionellen afrikanischen, aus portugiesischen Marrabenta- und modernen Musikelementen. Erschafft daraus eingängige Melodien, die manchmal zum Mitklatschen, zum Hin- und Herwiegen am Tisch einladen. Ein Paar wagt ein paar Tanzschritte, setzt sich aber schnell wieder hin.
Musikalische Weltreise
verbindet Künstler und Gäste
Insgesamt 15 Konzerte sind vorgesehen, jeweils an den Wochenenden bis zum 29. August. Die multikulturelle Reggae-Affrobeat-Band Zoum Sondy, die bereits im letzten Jahr begeisterte, macht den Abschluss. Imam Sy kümmert sich um Technik, macht die Moderation, achtet darauf, dass die Abstands- und Schutzmaßnahmen eingehalten werden. Der Platz wird zugewiesen, Anmeldungen, um die die Veranstalter gebeten haben, gehen vor. Nur am Tisch kann die Nasen-Mund-Maske abgelegt werden. Die Theke bleibt verwaist. Kommen und Gehen behält Sy im Blick. Die Gäste müssen ihre Personalien aufschreiben. Das funktioniert, wenngleich immer mal wieder an die Maske erinnert werden muss. Und der eine oder andere Gast im Laufe des Abends abgewiesen wird, weil mehr Besucher ins Café wollen als erwartet wurden.
Die Sehnsucht ist groß nach entspannter und verbindender Live-Musik – auch und gerade mit Abstand.