Das Taltontheater plant ein „Dschungel-Camp mit Niveau“

Regisseur Jens Kalkhorst feiert am Samstag Premiere: An der Wiesenstraße sind „Vier Männer im Nebel“ zu erleben.

Wuppertal. Jens Kalkhorst steht vor seiner nächsten Premiere: Im Taltontheater setzt er „Vier Männer im Nebel“ in Szene. Um das Geheimnis um den nebulösen Titel zu lösen, spricht er im WZ-Interview vorab über die Inszenierung, die am Samstag, 26. Oktober, um 20 Uhr Premiere an der Wiesenstraße 118 feiert.

Herr Kalkhorst, was machen „Vier Männer im Nebel“?

Jens Kalkhorst: Angus, Gordon, Neville und Roy arbeiten im mittleren Management und werden von ihrer Firmenleitung dazu genötigt, an einem Team-Building-Workshop teilzunehmen. Leider gerät das Gruppenerlebnis aus dem Konzept, als die vier Männer bei einer Überfahrt mit ihrem Schiff kentern und sich mit letzter Kraft auf eine Insel retten können. Außer einer riesigen Tauben-Population bietet die Insel nichts, nur Nebel und totes Gestein.

Was passiert?

Kalkhorst: Ohne Proviant und die Möglichkeit, Hilfe zu rufen, erleben die Männer ein unfreiwilliges Survival-Training der komischen Sorte. Verschärft wird die Handlung dadurch, dass die vier Kollegen nicht wirklich gut aufeinander zu sprechen sind. Da ist der Ärger also eigentlich schon programmiert. Verkürzt könnte man „Vier Männer im Nebel“ auch als „Dschungel-Camp mit Niveau“ zusammenfassen.

Wie sind Sie auf das Stück aufmerksam geworden?

Kalkhorst: Der Autor Tim Firth ist dem britischen Filmfreund kein Unbekannter. Er hat mehrere Drehbücher geschrieben. Das bekannteste ist wohl das Skript für die Komödie „Calendar Girls“ mit Helen Mirren. Das Stück „Vier Männer im Nebel“ stammt aus den Neunzigern und war schon auf mehreren Bühnen in Deutschland zu sehen. Ich selbst bin darauf über den klassischen Weg aufmerksam geworden. Die Stückauswahl für die jeweils aktuelle Spielzeit verläuft eigentlich wie eine Casting-Show. Nach Zusendung diverser Skripte wird gnadenlos die Spreu vom Weizen getrennt. Danach werden die vielversprechenden Titel noch einmal auf Herz und Nieren geprüft — bis zum Schluss die Finalisten den Sprung in den Spielplan schaffen.

Wovon lebt das Stück: Sprache, Situationskomik oder Ironie?

Kalkhorst: Von Napoleon stammt der Ausspruch: „Vom Erhabenen zum Lächerlichen ist es meist nur ein kleiner Schritt.“ Das fasst auch die Handlung dieser Produktion gut zusammen. Der Zuschauer erlebt verschiedene Aggregatzustände, was Humor betrifft. Es gibt sprachlichen Witz, Situationskomik, skurrile Charaktere und satirische Seitenhiebe auf Beziehungen und das was wir Zivilisation nennen. Doch der Autor schafft auch Raum für dramatische Momente. Dieser Campingausflug der etwas anderen Art verläuft eben ganz nach Napoleon. Mal erhaben, mal lächerlich, mal dramatisch und mal zum Brüllen komisch.