Der liebe J. hat Bock auf Kunst
Ob Vollplayback-Theater, Musik oder höherer Blödsinn – David J. Becher ist ein künstlerisches Multitalent. Sein neuestes Projekt: eine Wuppertal-Talkshow.
Wuppertal. Wo, wenn nicht in Wuppertal, sollte der liebe Jott wohnen? "Mit den Jahren schlug mein Herz nicht nur in, sondern immer stärker für Wuppertal", bekennt er. Es lebt sich gut als lieber Jott. Anfangs war es ein bisschen anstrengend, wegen der permanenten Verwechslungen mit einer anderen prominenten Persönlichkeit, die phonetisch ähnlich klingt. "Aber damit muss man dann umgehen", resümiert David J. Becher. Das "Absurde im Realen" proklamiert das Multitalent am liebsten - seit kurzem in einer eigenen (Talk-) Show.
Unter dem übergeordneten Motto - "Jetzt wird sich unterhalten" - findet nun "Das dem der liebe J. sein Wuppertal" statt. Die nächste Ausgabe steigt heute und ist bereits restlos ausverkauft (siehe Kasten). Das Thema Kultur, Wuppertals "vielfältige und eng vernetzte Szene - ein Ding, das hier einzigartig ist und um das uns andere beneiden", sind Teil der Liveshow. "Immer mit Leuten aus dem Tal, immer mit Livemusik vor Livepublikum", quasi aus seiner allerdirektesten Heimat, nämlich der Hebebühne an der Mirke. Und später dann im Netz betrachtbar.
Die Sänger Iris Panknin und Jan Röttger standen in der Premierensendung zusammen mit dem Projektplaner Rainer Widmann Rede und Antwort, heute ist der Musiker Maik Ollhoff an der Reihe. "Rummäandern in der Kultur" will Becher weiterhin, allen vom Haushaltskonsolidierungskonzept aufgezwungenen Sparplänen zum Trotz: "Kunst und Kultur werden immer passieren, das kann kein Politiker verhindern", lautet seine Überzeugung.
In seiner Sendung geht es allerdings weniger um kritische Ausfragerei nach streng journalistischen Prinzipien. "Das ist kein Hart, aber fair’. Ich frage halt, was mich interessiert." Schließlich ist er Entertainer. Das braucht David J. Becher nicht eigens zu betonen, denn wer kennt ihn nicht aus dem Vollplaybacktheater, als Mitglied der Spaßfraktion ASL-AK, als Geräuschfabrikant in der Rockformation TseTse! oder Ensemble-Mitglied im Café Gomringer?
Mit der Talkshow erfüllt sich David J. Becher, der früher mal in der Kurrende sang, einen lang gehegten Traum. Seiner Stadt ist er verbunden, denn Wuppertal findet er wegen seiner "extremen Lebhaftigkeit richtig toll". Sein Credo in niedergeschlagener Zeit: "Wo Politik hilflos ist, muss jemand anders die Gestaltung übernehmen. Darauf habe ich Bock." Der liebe Jott hat gesprochen.