Ausstellung Ausstellung: Rossmanns sieben Schubkarren in Dresden
Schon die Beschreibung der eigenen Vita beschäftigt sich mit Sterben und Tod – und dadurch wiederum mit dem Leben. Gerhard Rossmann, Jahrgang 1951, seit vielen Jahren in Wuppertal lebender Diplom-Industrie-Designer mit Nürnberger Wurzeln, hat ein Thema, das ihn nicht loslässt.
Und nun nach Dresden führt, wo er ab 5. September die Ausstellung „Sieben Schubkarren – Sind wir nicht alle Sternenstaub?“ bestreitet.
Als „Crossover zwischen Wohnzimmer, Friedhof und Grabkammer“ bezeichnet Gerhard Rossmann selbst das, was er in der Kapelle auf dem Nordfriedhof der sächsischen Hauptstadt zeigt.
Die Installation des Wuppertaler Künstlers besteht aus den Namen gebenden sieben Schubkarren, sieben chemischen Verbindungen, sieben Stehlampen, sieben Sesseln, sieben golden gerahmten Wandspiegeln, Grabsteinfragmenten von aufgelassenen Gräbern, einem 777 Liter fassenden Aquarium mit einem Meteoriten, dem Feuchtpräparat eines Gehirns, einem Bettgestell, 33 Totenhemden und sieben Tonnen Erde, die auf dem Boden der 1902 geweihten Kirche ausgebreitet werden.
Als eine „haptische Mischung aus Teppichboden und frischem Grabaushub“, beschreibt Rossmann den neuen Bodenbelag. Der wie jeder andere Bestandteil des umfangreichen Ensembles Symbol ist, Fragen nach Leben und Tod stellt. Bezüge herstellt zu der Tatsache, dass der menschliche Körper vor allem aus Wasser besteht oder an die liturgische Formel erinnert, dass der Mensch aus der Erde gekommen ist und wieder zu Erde wird.
Vier Waagen stehen für eine Versuchsanordnung des amerikanischen Arztes Duncan MacDougall, der 1907 das Gewicht der Seele herausfinden wollte. Mehr oder weniger bekannte Zitate auf den Totenhemden führen die Erinnerungskultur der Gesellschaft vor Augen, deren alltäglicher Niederschlag in den Todesanzeigen zu finden ist.
Den Kontakt stellte
Künstlerin Susan Donath her
Gezeigt hat Rossmann seine Installation schon 2015 in der Schwarzbach Galerie in Oberbarmen. Nun wurde er vom Dresdner „Verein DenkMalFort!“ eingeladen, der sich für den Erhalt von Friedhöfen als Erinnerungsorten stark macht. Den Kontakt zu dem Wuppertaler stellte die Dresdner Kuratorin und Künstlerin Susan Donath her.
Die Ausstellung beginnt am 4. September im Beisein des Künstlers und ist bis zum 4. Oktober zu sehen. Es gibt ein Begleitprogramm. Red