Pina Bausch zum 80. Geburtstag Kultfigur der internationalen Tanzszene

Am 27. Juli wäre die Ausnahmechoreografin 80 Jahre alt geworden.

Pina Bausch starb am 30. Juni 2009. Dieses Jahr wäre sie 80 Jahre alt geworden.

Foto: dpa/David-Wolfgang Ebener

Ihr zehnter Todestag am 30. Juni 2019 wurde offiziell begangen, fand Eingang in die Spielpläne von Tanztheater und Foundation, die beide ihren Namen tragen. Am 27. Juli dieses Jahres nun wäre die Ausnahme-Choreografin Pina Bausch 80 Jahre alt geworden, was in Coronakrisenzeiten wohl weniger Beachtung finden kann. Philippine (Pina) Bausch: geboren in Solingen, gestorben in Wuppertal, ihrer „Alltags“- Stadt und Wirkungsstätte, der sie sich eng verband.

Deren Ehrenbürgerin sie 2008 wurde, von der sie 1978 den Eduard-von-der-Heydt-Preis erhielt, 1997 den Ehrenring und 2005 den Stadtmarketingpreis. Kultfigur der internationalen Tanzszene, die mit vielen Superlativen bedacht wurde, 2007 den Kyoto-Preis erhielt. Die die Tanzwelt nachhaltig veränderte, das wörtlich zu nehmende Tanztheater überhaupt erst schuf. Und zugleich einer Stadt inder kulturellen Welt Bedeutung verschaffte, die zuvor eher mit industriellen Erzeugnissen wie der Schwebebahn auf sich aufmerksam gemacht hatte.

36 Jahre lang, von der Spielzeit 1973/74 bis zu ihrem Tod am 30. Juni 2009 lebte Pina Bausch in Wuppertal. Intendant Arno Wüstenhofer hatte die 33-Jährige aus Essen geholt. Die Karriere der Choreografin begann holperig, der Weg zur eigenen Handschrift erntete zunächst beißende Kritik, Durchbruch und fulminanter Siegeszug waren kein Selbstläufer. Von „Fritz“ 1974 bis „...como el musguito en la piedra, ay si, si, si...“ 2009 lagen gut 30 Stücke - „Das Frühlingsopfer“, „1980“ oder „Nelken“, die heute Klassiker sind - und eine lange, intensive Entwicklung.

Pina Bauschs Denkmal, wenn man so will, befindet sich seit sieben Jahren im Dornröschenschlaf. Immer noch ist es meist ruhig um das alte Schauspielhaus an der Kluse, das Pina Bausch Zentrum werden soll. Der imposante, unter Denkmalschutz stehende Bau des Architekten Gerhard Graubner, der einer der bedeutendsten Vertreter der Stuttgarter Schule war, scheint vergessen. Trotzig wirkt Pinas Satz „Ich glaube an die Kraft der Fantasie: Wenn ich will, dass die Sonne scheint, dann lasse ich sie einfach aufgehen, auch in Wuppertal“, der in großen Lettern an der vorderen Front angebracht ist. Verdeckt vom Kitchen Beach, der auf dem Platz davor im Sommer 2020 zu Cocktail am Sandstrand einlädt.

(mws)