Gastronomie Wuppertal bekommt eine Strandbar
Elberfeld · Kitchen-Club-Chef Paolo Frisella lässt vor dem geplanten Pina-Bausch-Zentrum an der Bundesallee 160 Tonnen Sand aufschütten.
Leckere und kühle Getränke bei entspannter Musik am Sandstrand von Wuppertal genießen? Genau das will Gastronom Paolo Frisella den Wuppertalern ab dem 16. Juli mit seinem „Kitchen-Beach“ vor dem geplanten Pina-Bausch-Zentrum an der Bundesalle anbieten. Dafür lässt der Inhaber des beliebten „Kitchen-Club“ 160 Tonnen Sand auf dem rund 2000 Quadratmeter großen Platz aufschütten – Urlaubsgefühl inklusive.
Essen und Getränke, beides gibt es an diversen Ständen, sollen auf Liegestühlen verzehrt werden können. Umrahmt wird die Szenerie von 160 Olivenbäumen und Palmen, die das Areal abgrenzen und zu einer „chilligen Atmosphäre“ beitragen sollen, wie Frisella im WZ-Gespräch erklärt. Frust, Ängste und Sorgen, vielleicht auch in Bezug auf das Coronavirus, sollen auf den zahlreichen Liegen, von denen die Besucher in den Himmel schauen können, während von der Bühne das Meeresrauschen zu hören ist, vergessen werden. „Wenn wir Wuppertaler schon nicht zum Strand in die Sonne fliegen können, dann holen wir eben den Strand nach Wuppertal“, sagt der Wuppertaler mit italienischen Wurzeln.
Vormittags richtet sich das Angebot speziell an Kinder und Jugendliche. Die Anlage ist dazu in mehrere Bereiche eingeteilt, geplant sind etwa Felder, auf denen Trampoline aufgestellt werden. Aber auch andere Sportaktivitäten will Frisella anbieten. „So können Familien mit Kindern ihr Homeoffice in den Kitchen-Beach verlegen. Während die Kinder spielen, können Elternteile an den Tischen und auf den Liegen arbeiten“, sagt Frisella. Er gibt zu, dass seine Idee ein wenig aus der Not geboren ist. Der 37-Jährige hat seinen Club mit dem Lockdown Mitte März schließen müssen.
Clubs haben seit Mitte März
fast keine Einnahmen mehr
Im Gegensatz zu den Restaurants und Kneipen dürfen Clubs und Diskotheken aber immer noch nicht öffnen. „Corona ist für uns alle sehr schmerzlich. Mit dieser Aktion versuchen wir, unsere Mitarbeiter wieder zu beschäftigen“, sagt Kitchen-Chef Frisella. Der Gastronom lässt sich von der Pandemie weder seine Kreativität nehmen noch entmutigen.
Nach anfänglichen Diskussionen um einen geeigneten Platz ist Frisella, der den Strand ursprünglich auf einem Parkplatz gegenüber seinem Lokal an der Aue errichten wollte, aber hierfür keine Erlaubnis von der Stadt bekam, mit der jetzigen Lösung einverstanden. Dabei ließ sich der Unternehmer von einem Pina-Bausch-Zitat, das an der Fassade des ehemaligen Schauspielhauses prangt, inspirieren: „Ich glaube an die Kraft der Fantasie. Wenn ich will, dass die Sonne scheint, lasse ich sie aufgehen – auch in Wuppertal!“ „Es scheint so, als wäre der Spruch extra für uns ausgesucht worden“, sagt Frisella, der am Mittwoch mit dem Aufbau der Anlage anfängt. „Es ist eine Möglichkeit, mit der die Clubbesitzer wenigstens ein paar Einnahmen generieren können, was ich ihnen auch gönne. Schließlich wissen wir, was einmal weg ist, kommt so schnell nicht wieder“, verweist Oberbürgermeister Andreas Mucke auf den Existenzkampf der Branche. Deshalb sei es selbstredend, dass die Stadt solche Bemühungen unterstützt. Der Vorschlag für den Platz sei auch deshalb gefallen, weil dort keine direkten Anwohner vor Ort seien, die gestört werden.
Wenn das Wetter mitspielt, soll der Wupper-Strand bis Ende September geöffnet bleiben.