Ausstellung Elses „Theben mit Jussuf“ lädt zu Schau in Salzburg

Das Salzburger Museum der Moderne widmet sich in einer Ausstellung den Orten des Exils von Künstlern - darunter Else Lasker-Schüler.

Else Lasker-Schülers Bild „Theben mit Jussuf“. 

Foto: Else Lasker Schüler Gesellschaft

Was Wuppertal mit Salzburg verbindet, dürfte weitgehend unbekannt sein. Anlass zum Erinnern ist die Ausstellung „Orte des Exils“, die am Samstag, 25. Juli, im Museum der Moderne in der Mozartstadt eröffnet wird. Mit sieben Originalzeichnungen von Else Lasker-Schüler aus dem Besitz der nach ihr benannten Wuppertaler Gesellschaft. Die Einladungskarte zeigt eine Abbildung der Lasker-Schüler-Zeichnung „Theben mit Jussuf“.
Zwar fanden die ersten Bücherverbrennungen im Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalen bereits rund sechs Wochen vor der reichsweiten Barbarei vom 10. Mai 1933 in der Geburtsstadt von Else Lasker-Schüler am Brausenwerth in Elberfeld am 1. April 33 statt (zugleich auch vor dem Rathaus in Barmen). Zwar wurden ihre Bücher und Theaterstücke verboten, ihre Zeichnungen aus der Berliner Nationalgalerie beschlagnahmt. Verbrannt wurden ihre Bücher aber nicht in Deutschland, sondern nur in der österreichischen „Gauhauptstadt“ Salzburg: am 30. April 1938. Daran erinnert seit dem 2. Mai 2018 die Skulptur „Buchskelett“ des Künstlerpaares Fatemeh Naderi und Florian Ziller auf dem Salzburger Residenzplatz, wo die Barbarei stattgefunden hat.

Das Salzburger Museum widmet sich nun in seiner dritten und vorerst abschließenden Ausstellung der Reihe über Künstler mit Exil-Hintergrund den Orten des Exils, des Aufbruchs und der Ankunft, der Transit- und Zwischenstationen, der gewollten wie ungewollten Endstationen. Für Else Lasker-Schüler war das 1939 die Schiffsreise von Marseille nach Haifa. Gestorben ist sie 1945 in Jerusalem, ihrer Sehnsuchtsstadt, die jedoch so gar nicht ihren Phantasien entsprach.

Gestorben in Jerusalem,
ihrer Sehnsuchtsstadt

Konkret widmet sich die Salzburger Ausstellung bis zum 22. November den Ankunfts- und Rückkehr-Orten Zürich, Jerusalem, London, New York, Collingwood, Stockholm und Shanghai. Gezeigt werden ELS-Zeichnungen, fotografische und filmische Arbeiten von Wolf Suchitzky, Zeichnungen und Karikaturen von Walter Trier, Möbelentwürfe von Victor Papanek, Porträts der Malerin Lotte Laserstein und Filme der Regisseurin Louise Kolm-Fleck. Dabei wird deutlich, dass Orte des Exils und die dortigen Bedingungen neue Lebenschancen eröffneten, wie für Trier oder Suchitzky. Für andere Künstler wurden sie lediglich zu Überlebensorten wie für den „Prinzen Jussuf“ aus Elberfeld. Im Anpassungsprozess an das neue Publikum und aufgrund des Fehlens eines ähnlich anregenden und vertrauten Umfelds mussten die meisten Exilanten Einbußen bei ihrer künstlerischen Überlebenskraft hinnehmen.

Der Ausstellungseröffnung am Samstag voraus geht eine Preview am Freitagabend.