Die Bergische Kantorei nutzt ihren Raum
Der Chor überzeugte beim Heimspiel in der Alten Kirche Wupperfeld.
Wuppertal. Es war ein beeindruckendes Konzert, das die Bergische Kantorei Wuppertal am Sonntag in ihrer fast ausverkauften Heimatkirche Wupperfeld unter ihrem Dirigenten Matthias Lotzmann gab. Selten hört man Bachs Weihnachtsoratorium so textinnig musiziert, mit viel Bedeutung auf den geistlichen Worten.
Der Chor bildet eine große Einheit, in der die einzelnen Stimmen gleichberechtigt zu hören sind. Deutlich macht sich die gute Stimmbildung von Heike Bader bemerkbar. Obwohl auch dieser Chor zum großen Teil aus Sängern jenseits der Lebensmitte besteht, klingen alle Stimmgruppen gleichermaßen frisch, unangestrengt und voluminös.
Nach den ersten drei Teilen des Weihnachtsoratoriums im vergangenen Jahr präsentiert die Kantorei diesmal die Teile IV bis VI. Dazu spielen das Bergische Kammerorchester und das Westfälische Barockbläserensemble anlässlich des beginnenden Händel-Jahrs die Ouvertüre zu Händels "Feuerwerksmusik", von Lotzmann mit frischen Tempi und gut gestalteten Linien dirigiert. Richtig glänzen können die Bläser im Weihnachtsoratorium. Sie spielen mit wunderbarem Ton, einfühlsam angepassten Klangfarben und passgenauer Intonation.
Lotzmann stellt die Solisten auch räumlich in den Vordergrund, legte überhaupt viel Wert auf Raumwirkung. So spielte die Echo-Oboe in der Sopran-Arie "Flößt, mein Heiland" ihre Replik von der Seite, während im Terzett der drei Solisten die Altistin ihr "Schweigt" hinter den anderen beiden stehend singt.
Die Altistin Heike Bader, bekannt auch als Stimmbildnerin der Wuppertaler Kurrende, überzeugt mit ihrer dunkel gefärbten, aber gleichzeitig strahlenden Stimme. Die Sopranistin Sigrun Haaser hingegen hat Mühe, den Raum zu füllen, gestaltet ihre Partie aber schön.
Mit einer Erkältung hat der Tenor Rüdiger Husemeyer zu kämpfen, während Bariton Rainer Killius mit seiner volltönenden Stimme und detaillierten Ausgestaltung der Partie überzeugt. Der Chor agiert auch im Wechselspiel mit den Solisten aufmerksam, singt schwierige Einwürfe exakt und klangvoll.
Das kleine Streichorchester und die Continuo-Gruppe runden den positiven Gesamteindruck ab. Am Ende gibt es reichlich Applaus, doch für die Zugabe müssen die Zuhörer selbst sorgen. Gemeinsam singen alle zum Abschluss den Bach-Choral "Nun danket alle Gott".