Die heimelige Atmosphäre alter Jazz-Clubs

JazzClub im Loch ist bereits nach kurzer Zeit zum Treffpunkt für Musikfreunde geworden.

Foto: Stefan Fries

Graffitis an allen Ecken und Enden begegnen einem, wenn man an der Kasinostraße die Treppe über dem Parkhaus Richtung Ölberg erklimmt. Oben angekommen, auf halbem Weg zum Ölberg, wird direkt rechts bei einer Kippe und einem Getränk palavert. Maik Ollhoff ist auch da. Man begrüßt sich herzlich, kennt sich vom Skulpturenpark Waldfrieden, wo er sich für die Konzertreihe „Klangart“ verantwortlich zeichnet. Ein freundliches Kopfnicken hin zu DJ, Soundkünstler und Musiker Charles Petersohn.

Ich gehe rein, bekomme einen Stempel auf den linken Handrücken gedrückt, und hinter der nächsten Tür bin ich dann drin im vor etwa zwei Monaten eröffneten „JazzClub im Loch“. Schummrig ist es, ein langer Tresen an einer Wand, eine kleine Bühne mit Keyboard, E-Bass und Schlagzeug, ein paar kleine Tische und genug Platz zum Stehen. Eine heimelige Atmosphäre. Ganz wie in alten Zeiten, als Jazzclubs Kult waren. Nur den Tabakqualm gibt es nicht. Paffen darf man ja nicht mehr.

„Im Dezember vergangenen Jahres traf sich eine Gruppe von etwa 30 Leuten — darunter Musiker, DJ’s, Veranstalter, Journalisten“, erzählt Ollhoff an einem der Tische. „Wir beschlossen als Kollektiv, einfach mal einen Ort mit Clubcharakter aufzumachen.“ Gesagt, getan. Seit März gibt es nun samstags ein Jazzkonzert. Anschließend legt ein DJ auf. Auf Anhieb ist das Konzept angenommen worden. „Bereits bei den ersten Konzerten war es rappel voll“, so Ollhoff. Wohl wahr. Es ist kurz vor 20 Uhr, das „Loch“ füllt sich immer mehr. Viel junges Publikum ist darunter, die auf tradierten Jazzkonzerten noch nicht zu sehen waren. Entsteht hier ein neuer Szenetreff?

„In den vergangenen zwei bis drei Jahren bekennen sich immer mehr junge Leute wieder zum Jazz“, merkt Peterson an. „Wir wollen anderen Veranstalter aber keine Konkurrenz machen“, betont er. „Als es beispielsweise im Café Ada zeitgleich ein Konzert gab, haben wir die Reihenfolge geändert: Zuerst wurde aufgelegt, erst dann wurde gespielt. So sind wir uns zeitlich nicht in die Quere gekommen.“

Nun, nach der ersten Testphase, will man das Vorhaben nach und nach auf stabile Füße stellen: Vereinsgründung, Internetpräsenz, Optimierung des Equipments, und vieles mehr.

Es ist zwanzig nach acht. Der Club ist voll. Die neue Trioformation „Raum N“ kommt auf die Bühne. Roman Babik, jüngster Förderpreisträger des „Von der Heydt-Kulturpreises, greift in die Tasten. Lukasz Dworak nimmt den E-Bass zur Hand. Mirek Pyschny setzt sich ans Schlagzeug. Fünf Stücke stehen auf dem Programm, alle von ihrer neuen CD.

Die drei Musiker haben es voll drauf. Der Mix aus tradiertem wie modernem Jazz, Rock- und Popelementen ist vom allerfeinsten. Traumhaft sicher bewegt sich das Trio zwischen traumhaft schönen balladesken Passagen, sphärischen Klängen und kultiviert-kernigen Momenten hin und her. Klar, dass die Titel wie „Raum 1“, „Huminator“ und „Kamel“ richtig gut ankommen.