Drei Fragen an Mark Tykwer, Kurator und Webworker
Wuppertal. Am Dienstag beginnt eine neue Filmreihe in der „Gathedrale“ der Alten Feuerwache, Gathe. Mark Tykwer zeigt bei „Offstream“ jeweils dienstags um 20 Uhr unabhängiges zeitgenössisches Kino.
Tickets für fünf Euro gibt es bei den bekannten Vorverkaufsstellen.
Wie kamen Sie auf die Idee zu dieser Filmreihe?
Mark Tykwer: Ungewöhnliches zeitgenössisches Kino wird in Wuppertal seit Jahren leider nur sehr unvollständig abgebildet. Die Stadt verfügt derzeit über zwölf Leinwände an zwei Standorten. Bei rund 500 Neustarts pro Jahr bleiben da zwangsläufig etliche Filme auf der Strecke — das wird selbst mit den kommenden zwei Abspielstätten im Rex nur unwesentlich besser werden. „Offstream“ will sich um die ungezeigte Filmkunst kümmern. Sämtliche Titel der ersten Staffel sind Wuppertaler Erstaufführungen.
Welchen Film zeigen Sie zum Auftakt?
Tykwer: Wir zeigen den hochspannenden Polit-Thriller Bethlehem, der den Nahost-Konflikt auf das Verhältnis zwischen einem israelischen Geheimagenten und seinem palästinensischen Informanten herunterbricht. Der Abend ist übrigens eine Kooperation mit dem „Freundeskreis Beer Sheva.“ um Arno Gerlach und Ulrich Christenn.
Wie wählen Sie Ihre Filme aus?
Tykwer: Ich gehe oft ins Kino, und mich interessieren die Arbeiten außerhalb des Rampenlichts. Da gibt es viel zu entdecken! Im Zentrum der Programmplanung stehen der internationale Autorenfilm, das europäische Erzählkino und experimentierfreudige Dokumentationen. Aber auch das Genrekino wird nicht zu kurz kommen: Science Fiction, Horror, Western — alles geht. Das Konzept ist denkbar undogmatisch, und dank der Unterstützung durch die Alte Feuerwache und das Kulturbüro gibt es keinerlei kommerziellen Druck.