Ein Augenzwinkern und viele Frauenbilder

Alina Gross setzt sich und ihre Kunst im Kolkmannhaus in Szene.

Wuppertal. In ihrer Schau "Sechs Positionen" wollte Alina Gross "nicht einfach Bilder an die Wand hängen, sondern richtig in Szene setzen". Denn mit ihren Fotos möchte sie neue Welten kreieren und Visionen entwickeln, um "etwas zu zeigen, was sich von unserem Alltag unterscheidet". Und wie, wenn nicht in einer guten Inszenierung, könnte man derlei Eindrücke präsentieren?

Mit so etwas wie einem Vorspiel auf dem Gang beginnt die Ausstellung, die die Bergische Kunstgenossenschaft (BKG) im Ausweichquartier im Kolkmannhaus zeigt. Dort sind in glitzernden Rahmen 14 Aufnahmen von Frauen zu sehen. "Das sind Frauenbilder, nicht bloß idealistisch, sondern auch augenzwinkernd", sagt Gross.

Weil es etwas wie ein "Zwischenspiel zwischen Öffentlichem und Privaten" ist, sind die sechs Kabinette, in denen die titelgebenden sechs Positionen gezeigt werden, mit einem Vorhang verschlossen. Den kann der Interessierte lüften und betritt fotokünstlerische Räume. Es sind viele Selbstinszenierungen, erklärt die 30-Jährige, die ihr Studium in Wuppertal mit einem Diplom als Kommunikationsdesignerin 2006 abgeschlossen hat.

Über einem mit Blüten übersäten Boden begegnet dem Betrachter die gebürtige Ukrainerin beispielsweise als Frida Kahlo, einen Kasten weiter ist sie in verschiedenen Gestalten aus der griechischen Mythologie zu entdecken - als Athene, Nymphe oder Medusa. "Es sind viele sehr intime Bilder, die viel über mich sagen", sagt Gross.

Oft geht es um die Verarbeitung von Träumen, Ängsten und Wünschen. Und manches ist pure Reminiszenz. So gibt es die Box "Mein Idol Michael Jackson", mit der sie dem Musiker, den sie im Alter von 13 bis 15 Jahren angebetet hat, huldigt - neben verschiedenen Devotionalien und Zeitungsausschnitten nicht nur mit Fotos, auf denen sie selbst als besagter Entertainer zu sehen ist, sondern auch akustisch. Neben dem Kabinett läuft eine Endlosschleife mit den bekanntesten Liedern. "Es ist auch als Andenken an eine Zeit zu verstehen", sagt die Künstlerin. Auch im letzten Kabinett ist eine mit Musik unterlegte Mini-Serie zu sehen. Dort ist das Thema "Zirkus".

Besonders interessant ist das Bild, auf dem der Blick auf eine scheinbar perfekte Szene fällt, deren Künstlichkeit dadurch gekennzeichnet ist, dass ein Vorhang sichtbar gemacht wird, der das Spiel als Inszenierung auf der Bühne deutlich macht. Es ist eben oft nur ein schmaler Grat, ein durchlässiger Vorhang, der die eine von der anderen Welt - das Intime vom Allgemeinzugänglichen - trennt.

Viele direkte Bilder zeigt Gross in ihrer BKG-Ausstellung, deren Mitglied im Jungen Forum sie erst seit diesem Jahr ist.