Ein schwungvolles Wiegenlied
„Lullaby of Musical“ begeisterte mit bekannten Melodien und jeder Menge Comedy
Wuppertal. Alles andere als einschläfernd war die Uraufführung von "Lullaby of Musical" im Forum. Der Titel heißt zu deutsch: das Wiegenlied des Musicals. Im Gegensatz dazu begann "die etwas andere Musicalshow" mit ordentlichem Druck auf den Lautsprechern, wenn auch mit halbstündiger Verspätung. Der Grund: Ein Mitglied des Ensembles aus Köln stand bei Vohwinkel im Stau. Gekonnt überspielte das Team die Verzögerung und baute das kleine Malheur am Ende noch in die Rahmenhandlung der Show ein. Denn nicht nur ein bunter Strauß bekannter Musical-Melodien wurde geboten - das schrille Comedy-Ehepaar Marie Louise (Meike Jeismann) und Karl Heinz Menzel Kirchhoff (Kristof Stößel) nahm die Zuschauer an die Hand und sorgte mit viel Witz dafür, dass während der Aufführung niemandem die Augen zufielen.
Darsteller überraschen mit ihren Kostümen
Ein Schlafender hätte auch einiges verpasst: Die Parade der Musical-Darsteller zeichnete sich nicht nur durch einige Stimmgewalt aus, sondern überraschte in jeder Szene aufs Neue mit ausgefallenen Kostümen. So bedurfte es keines Bühnenbildes. Die Atmosphäre solch unterschiedlicher Musicals wie "Cats", "Evita" oder "Das Phantom der Oper" kam vor allem durch die farbenprächtigen Gewänder aus der Hand von Hazy Hartlieb zustande. Das schauspielerische Talent der Darsteller tat sein Übriges, um einen Reigen der Emotionen im großen Saal des Forums erstehen zu lassen. Komödiantisch unterbrochen wurden auch die gefühlvollsten Medleys immer wieder durch den breit sächselnden Karl Heinz und seine Angetraute, die neben interaktiven Showeinlagen auch selbst mal zum Musical-Star wurden, etwa in "Die Schöne und das Biest".
20 Sänger des Wupperchors unterstützen im Saal
Unterstützt wurde das Ensemble von mehr als 20 Chorsängern aus dem Wupperchor, den Showchortalern und ProClaim unter der Leitung von Dirk Lueg. Gemeinsam brachten die Mitwirkenden den Saal zum Kochen, etwa bei "Aquarius" aus "Hair". Das Publikum erhob sich und klatschte mit, doch gab es einige Verwirrung, ob es sich bei diesem großen Finale schon um das Ende der Vorstellung handelte. Nein, der vermeintliche Schlussakt leitete nur eine kurze Pause ein, bevor die Show weiterging. Bis 23.45 Uhr hielt das Ensemble durch und beglückte ein begeistertes Publikum mit Musical-Hits von sexy und schmissig bis ernst und melancholisch. So bekam der Titel der Show dann doch noch seinen Sinn, denn um diese späte Zeit brauchte sicherlich keiner mehr ein Wiegenlied.