Eine Hauptrolle für die Mandoline

Das exotische Instrument ist im Konzertalltag meistens nur eine Nebensache – aber nicht bei Wuppertaler Studenten.

Wuppertal. Klein ist sie, etwas exotisch, virtuos und klangvoll. Die Mandoline spielt im Konzertleben nur eine Nebenrolle. Auch in der Citykirche Elberfeld sind die Reihen nur locker gefüllt, obwohl sich ein wirklich beeindruckendes Ensemble präsentiert. Capella dei Leutini heißt das Mandolinen-Orchester, das die Wuppertaler Professorin Caterina Lichtenberg zusammengestellt hat. Dirigiert wird es von Manfredo Zimmermann, Professor für Blockflöte und Kammermusik.

Zwölf junge Musiker sitzen auf der Bühne. Die meisten spielen Mandoline, manche auch Laute, Barockgitarre oder Gambe. In beeindruckender Einheit flitzen sie durch Läufe und Akkorde, lassen gemeinsam die Töne aus dem Nichts entstehen und steigern sie ansprechend phrasiert in großem Bogen.

Obwohl Lichtenberg vor dem Konzert warnte, dass die historischen Instrumente sehr empfindlich seien und sich schnell verstimmen, gibt es keinerlei Intonationsschwankungen. Fleißig stimmen die Musiker zwischendurch immer wieder ihre Mandolinen nach. Als großes Ensemble führen die Studenten Werke von Fortunato Chelleri, Joseph Bodin de Boismortier und Giovanni Sammartini auf.

Dazwischen spielen die Studenten in kleinen Formationen. Rupert Gehrmann, Korrepetitor der Mandolinenklasse, stellt die im 18. Jahrhundert sehr beliebte schlanke Biedermeier-Gitarre vor. Sein Instrument stammt aus dem Jahre 1800 und besticht durch seine Schönheit mit Mustern aus Elfenbein und Ebenholz. Karin Teune spielt mit ihm sehrfingerfertig und mit gutem Zusammenspiel eine anonyme Sonate.

Florian Salzmann interpretiert eine Sonate von Domenico Scarlatti zusammen mit dem Gitarristen Christopher Esch sehr farbig und mit toller Phrasierung. Und auch im Quartett treten die Studenten sehr versiert auf. Die Klangverteilung ist ähnlich wie im Streichquartett, nur dass der Klang durch das Zupfen flirrender und zarter wirkt. Sehr innig und gut vorbereitet musizieren die Mandolinisten, sie gestalten schön die Melodielinien, übernehmen Themen ohne Bruch und legen Wert auf einheitliche Klangfarben. Am Ende applaudieren die Zuschauer begeistert, Blumen werden verteilt, es gibt jedoch keine Zugabe.