Ernste und feierliche Töne beim Benefizkonzert

OB Andreas Mucke rief in der Stadthalle zum Kampf gegen Hass und Rassismus auf.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. An diesem 3. Oktober saß der „Aufbruch am Arrenberg“ mitten in der Stadthalle. Denn beim Benefizkonzert zum Tag der Deutschen Einheit gingen die Einnahmen an den Verein, der sich seit 2008 für die Entwicklung des Arrenberg-Viertels einsetzt. Gut 1100 Konzertbesucher applaudierten dem Vereinsvorsitzenden Hans-Georg Walter, als er neben Oberbürgermeister Andreas Mucke auf der Bühne stand. Mucke überreichte ihm einen Spendenscheck, der sich sehen lassen konnte: Genau 20 995 Euro gingen damit an den „Aufbruch am Arrenberg“. Als Dankeschön lud Walter das Publikum dazu ein, bei einem „der nächsten Events“ im Quartier vorbeizuschauen.

Vom Kleinen zum Großen, vom Feierlichen zum Erschütternden — zu Beginn seiner Rede bat Mucke alle Anwesenden, sich zu erheben und innezuhalten. Die Schweigeminute galt den Toten und Verletzten des Mordanschlags von Las Vegas. Mit ernsten Dingen ging es weiter. Mucke sprach sich mit Blick auf das Ergebnis der Bundestagswahl deutlich gegen Hass und Rassismus aus. Beides drohe die Gesellschaft zu spalten und sei niemals mit dem Grundgesetz vereinbar. Statt zu spalten, müsse es Ziel der Politik sein, auf Menschen am Rande der Gesellschaft zuzugehen.

Mucke verwies auf das „Bündnis gegen Armut“, das er Mitte September mit ins Leben gerufen hatte. Alt und Jung, Arbeitslose und Flüchtlinge, Obdachlose und Suchtkranke — sie alle bräuchten vor Ort Unterstützung. „Gemeinsam schaffen wir es“, sagte Mucke unter kräftigem Beifall. „Machen wir in Wuppertal vor, was wir in Deutschland erwarten.“

Ja, denkbar ernst waren die angesprochenen Themen. Die Musik zum 3. Oktober hatte jedoch nichts davon. Festlich-prächtig war sie und zugleich quicklebendig. Auch dank des souveränen Dirigats von Generalmusikdirektorin Julia Jones. Den Auftakt machte das Sinfonieorchester Wuppertal mit den flirrend schwebenden Streichern der „Lohengrin“-Ouvertüre und für die Zuhörer war es ein zweiter Moment des Innehaltens.

Danach stand Oboist Andreas Heimann im Rampenlicht. Bei August Klughardts Oboen-Concertino konnte er seine Sensibilität und Spielfreude voll entfalten. Elegant begann er und seine Orchesterkollegen folgten ihm in großer Tanzbewegung. Präzise und volltönend war auch Heimanns zweiter Soloeinsatz. Dafür gab es Applaus — sogar noch vor dem schwungvollen Kehraus des Orchesters. Italienisches Temperament durchzog das Konzertstück von Julius Rietz. Heimann glänzte hier mit virtuosen, kantablen Soli, die ein Opernsänger nicht besser hätte machte können, und eine sichtlich zufriedene Dirigentin Jones schloss ihn in die Arme.

Mit Beethovens 3. Leonoren-Ouvertüre nahm sie sich eine anspruchsvolle Aufgabe vor, die von ihren Musikern mühelos gelöst wurde. Frisch drängte das Ensemble voran und darüber hinweg strahlte der Solo-Trompeter, den Jones im Rücken des Publikums aufspielen ließ.

Ein Triumph der Leichtigkeit war Tschaikowskis „Capriccio Italien“. Hier konnten alle Instrumentengruppen glänzen — angefangen von den Fanfaren der Posaunen und Hörner über den strammen Ritt der Streicher bis hin zu den Tänzen. Im Walzerschritt bewegte sich das Orchester weiter und steuerte auf die Tarantella zu, die die Perkussionisten mit Glockenspiel und Tamburin begleiteten. Der große Wirbel endete in einem mitreißenden Crescendo.

„Wow!“ und „Bravo!“ riefen die begeisterten Zuhörer — und als Solist Heimann noch einmal mit Julia Jones an die Rampe trat, erhoben sich alle und klatschten stehend Beifall.