Gesichter, Fahrscheine und Visionen bei Grölle

Mit der aktuellen Ausstellung erreicht Jürgen Grölle den internationalen Markt.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Die Kunst kam per Post. 27 kleinformatige Bilder hat der irische Künstler Gary Farelly ohne Umschlag frankiert und ordentlich an die Galerie Grölle in der Friedrich-Ebert-Straße adressiert. Nachdem die Werke das gut überstanden haben, dürfen Besucher sie nun gern in die Hand nehmen.

Auf der einen Seite eines Bildes lässt sich der Postweg nachvollziehen, auf der anderen hat der Künstler autobiografische Daten zu grafischen Schichten verarbeitet: Kontobewegungen, Fahrscheine, Tagesabläufe lassen sich erahnen. Byrne konstruiert aus Alltagsgegenständen und Wörtern verblüffend logische und ästhetische Systeme.

Sein Kollege Oisin Byrne bevorzugt klassische Porträts, die er zu Zeichnungen und Stoffobjekten verarbeitet. Kuratiert haben diese Ausstellung Catherine Bowe und Anya von Gösseln — gebürtige Wuppertalerin und weithin bekannte Galeristin. Sie begleitet den von der irischen Regierung geförderten Künstler-Austausch und bot dem Galeristen Jürgen Grölle spontan die jungen Künstler für seine Räume an der Wupper an.

Die Ausstellung bringt die Galerie richtig nach vorn. „Ich habe ein Riesenfeedback aus Deutschland und den europäischen Metropolen bekommen“, sagt Grölle. Dazu beigetragen hat sicher, dass zur Eröffnung Marina Guinness aus dem Bier-Clan angereist kam und zehn Freunde aus ganz Europa mitbrachte, weil ihre Tochter Violet, eine Schauspielerin, im Video zu sehen ist. Das ist eine stetig wachsende Arbeit: Mittlerweile gibt es auch Szenen aus Wuppertal.